Spät ist besser als nie, hier kommt der (rudimentäre) Reisebericht von meinen beiden Wandertagen in den Rocky Mountains.
Der letzte Abend der Konferenz war als Cowboy-Bankett am Lake Dillon gestaltet. Wir wurden mit Pferdekutschen zu einem Zelt am See gebracht, dort konnte man dann lecker Cowboy-Essen essen (Steak, Mais, Bohnen, Salat und Kuchen - interessante Mischung), Cowboy-Spiele spielen (Lasso werfen auf Strohballen-Kühe und Hufeisenwerfen) und Cowboy-Musik hören. War durchaus lustig.
Am Freitag, 20. Juni habe ich nach dem Ende der Konferenz noch einen Wagen gemietet und bin mit Darshan, einem jungen Inder aus Singapur zur Kontinentalscheide auf dem Loveland-Pass gefahren. Ich vermute einfach mal, dass das heißt, dass alles Wasser links von diesem Punkt in den Pazifik fließt, während alles rechts davon in den Atlantik fließt. Oder umgekehrt. Je nach Blickrichtung eben.
Der Aufstieg war eigentlich recht kurz, aber trotzdem beschwerlich. Lag zum einen daran, dass der Weg nicht wirklich auszumachen war, und wir zuweilen bis zu den Oberschenkel in den Schnee sanken, zum anderen an der dünnen Luft und dem wirklich schneidenden Wind.
Aber der Ausblick hat uns mehr als entschädigt. Es gab sogar die Gelegenheit endlich mal ein echtes Panoramabild zu schießen, und dieses mal hab ich es nicht dadurch versaut, dass ich bessere Einstellungen wählen wollte, als das Mach-Alles-Automatisch-Menu des Fotos. Und hugin, ein Open-Source Programm, das ich hiermit weiterempfehle, hat dann daraus ein nettes 360-Grad-Panorama gerechnet.
Ausserdem haben wir noch einen Halt am Saphire-Point gemacht, von dem man einen schönen Ausblick auf Lake Dillon hat. Der eigentliche Höhepunkt war dann aber die Wanderung am folgenden Tag, auf der auch Thomas aus Mannheim und Michael aus Dänemark dabeiwaren.
Zu viert haben wir den McCullough Gulch bewandert, was sehr malerisch, aber auch sehr anstrengend war. Zum einen sind wir einige Zeit in Ermangelung eines Weges Quer-Bergein gewandert, zum anderen hat die Sonne gebrannt und es war steil. Zu guter Letzt haben wir 4 Kilometer zu früh geparkt und sind so ein gutes Stück zusätzlich zu Fuß gegangen :)
Nach 4 Stunden Plackerei oben angekommen konnte ich endlich eine meiner Theorien auf ihren Wahrheitsgehalt untersuchen. Mir wurde nämlich die ganze Woche über eingeschärft, dass es unglaublich wichtig sei, gegen die Höhenkrankheit (Schädelweh, Schwindel, trockene Lippen) brudaal viel zu trinken, sich nicht anzustrengen und sich langsam zu akklimatisieren. Ich persönlich denke, dass das wichtigste vergessen wurde: für ausreichende Durchblutung des Schädels zu sorgen. Bei niedrigem Luftdruck wird vermutlich weniger Blut aus den Waden in den Kopf gepresst. Deshalb sollte man mit der Gravitationskraft nachhelfen. Was ich tat. Und mir ging es blendend. Übrigens mein wahrscheinlich höchster Kopfstand ever. In deutlich über 3000 Metern Höhe.
Es gibt noch jede Menge zu erzählen, aber der Abend ist kurz, und ich bin fertig. Und man soll sich immer einen Teil der guten Vorsätze für morgen aufheben, sprach der Prokrastinator (habe gestern gelesen, dass das das Fachwort für Aufschieber ist)...