darüber liese sich mit so manchem Studenten trefflich streiten. Aber jetzt habe ich Beweise:
Neulich war hier in Karlsruhe das WiWiSo, das WirtschaftsWissenschaftlerSommerfest. Da hab ich abends noch vorbeigeschaut. War nett, aber weil ich niemand gekannt habe, bin ich ziemlich bald wieder heimgegangen. Durch den Schlossgarten. Das Westtor wird abends zugesperrt. Aber weil ich mich halt auskenne und ein kleiner Rocker bin, war das kein Problem. Man kann nämlich einfach an dem Tor vorbeigehen. Der Zaun, der das Tor umgibt, hört ungefähr einen Meter neben dem Tor auf.
Als ich noch ungefähr 50 Meter vom Tor entfernt war, wurde ich von einem nächtlichen Fahrradfahrer überholt, der wohl ausgiebig gefeiert hatte und auch vom Fest nach Hause fuhr. Der fuhr zielstrebig auf das Tor zu, blickte irritiert auf den versperrten Weg und rüttelte ärgerlich an der Klinke. Dann stieg er ab, packte das Rad bei der Stange und begann es rhytmisch nach vorn und hinten zu schwingen.
Mir schwante übles, aber noch bevor ich nahe genug war, um ihn davon abzuhalten, versuchte er das Fahrrad über den mehr als zwei Meter hohen Zaun zu schmeißen. Beim ersten mal hat es auch fast geklappt. "Fast" bezeichnet in diesem Zusammenhang den feinen Unterschied zwischen über und voll gegen den Zaun. Das hat so laut gescheppert, dass ich mir im Dunkeln kurz nicht sicher war, ob nur das Fahrrad oder auch das ganze Tor zu Boden ging. Beim zweiten Versuch blieb das Rad dann oben auf dem Tor hängen. Aber mit etwas Anlauf, Hochspringen und Anstoßen, gelang es dem Trunkenbold, das Fahrzeug ins Jenseits zu befördern. Also auf die andere Seite des Zaunes mein ich. Aber wenn es ein Jenseits der Fahrräder gäbe, so wäre dieses Rad dem Jenseits gewiss näher gewesen als dem Diesseits. Das hat schon vom Zuhören wehgetan. Schließlich wendete der Held seine letzte ihm verbliebene Energie dafür auf, selbst über das hohe Tor zu klettern. Das ganze ziemlich genau zur gleichen Zeit, zu der ich rechts am Tor vorbeispazierte. Ich konnte mich eines gewissen Schmunzelns nicht erwehren.
Aber mein Amusement wich bald aufrichtigen Mitleids, als ich sah, wie übel das Rad zugerichtet war: Die Lenkstange parallel zur Fahrtrichtung, und als er weiterfahren wollte, wurde er dadurch ausgebremst, dass beide Laufräder derart verbogen waren, dass sie nicht mehr durch die Gabeln gepasst haben. Mit viel Leidenschaft und Kraft in den Beinen begann der Jüngling die Räder auszuwuchten, indem er auf das am Boden liegende Fahrrad eintrat und daraufsprang. Meine Zivilcourage reichte nicht aus, mich über das wehrlose, am Boden liegenden Opfer zu werfen, aber nach ein paar endlos scheinenden Minuten lies er ab, stieg auf das geschundene Vehikel und ritt in die Dunkelheit von dannen.
Nehmt es von nun also als bewiesen hin, werte Leser: Alkohol macht kaputt. Nicht immer und in allen Dosen die Menschen, aber wohl die Fahrräder!
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vor 3 Jahren
2 Kommentare:
Hallo Jochen..ich habe wirklich gelacht über deinen Blog! Ich bin durch Zufall hierher gestolpert, auf der Bildersuche nach einer Herrenfrisur und bin hier gelandet. *lach*
Ich hab mir gestern deinen Blog durchgelesen. Tja, der liebe Allohol ;o) ...nur gut daß ich keinen trinke..
Viele Grüße!
Hey das ist einfach mal genial geschrieben.
Das arme Fahrrad, also am besten nicht mehr zu viel trinken oder einfach mal genauer schauen, ob nicht doch noch ein Ausgang da ist. ;)
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