Samstag, Februar 25, 2006

Maßlos

Auf eine gewisse Art und Weise erscheint mir hier so manches recht maßlos. Jetzt mal gar nicht in einem übertragenen ethischen Sinn, sondern ganz im wörtlichen Sinn. Was denen hier fehlt, sind anständige Maßeinheiten. Während sie sonst immer ganz vorne dabei sind, wenn es um Standardisierung geht, haben sie offensichtlich kein Bedürfnis in Sachen Gewicht, Länge, Temperatur und Volumen mit dem Rest der Welt kompatibel zu sein.

Das treibt mich noch zum Wahnsinn: 1 Meile sind 1760 Yard, ein Yard sind 3 Foot und 1 Foot sind 12 Inch. Und ein Inch sind 2,54 Centimeter. Liter scheint hier niemand zu verwenden. Das sind dann entweder Gallonen oder Oz. Fragt mich nicht, was Oz sind. Weil ich finde, dass sich Gallone schöner anhört kauf ich lieber Flaschen, auf denen Gallone steht. Wenn mir morgens auf der Fahrt ins Geschäft langweilig ist, rechne ich im Kopf aus, wieviel der Spritverbrauch von unserem Auto (z.B. 27 Meilen pro Gallone) in Liter pro hundert Kilometer ist. Da ist ruckzuck die halbe Stunde rum.

Vor meiner ersten Backofenbenutzung musste ich erstmal die Formel googeln, mit der ich die Temperaturskala von Fahrenheit in Celsius umrechnen konnte.
Das unkomplizierteste sind da noch die Gewichtsangaben. Die benutzen Pfund, auf englisch Pound. Dass man Pound (besondere Betonung gilt dem P!) mit lb abkürzt finde ich weder einleuchtend noch praktisch. Aber wenn mans dann mal weiß, kann man damit leben.

In einer Kaugummipackung sind nicht fünf Streifen. Nicht 10. Nicht 12 und nicht 15. Nein, es sind 17! Wenn man Zahlenmystiker oder US-Bürger ist, mag man Gefallen daran finden. Ich finde es verwirrend.

Da tut es mir immer wieder gut, wenn ich auf meine Uhr schaue. Die ist so universell, die tut sogar hier. Aber wenn ich auf meine Uhr kucke, dann denke ich daran, dass ich vielleicht besser mal aufhören sollte. Morgen mehr. Hoffentlich.

Montag, Februar 20, 2006

It never rains in southern California..

heißt es in einem wirklich schönen SWR1-Dauerbrenner. Ist aber ein Gerücht. Kein Gerücht dagegen ist, dass man Schneeketten braucht, wenn man nach Los Angeles will. Das liegt ungefähr 500 km im Süden von hier und wir "hier oben" liegen schon auf der Höhe Südspaniens. Aber wie gesagt, man braucht Schneeketten, um nach LA zu fahren. Zumindest wenn man sich nicht mit den Polizisten anlegen will, die einen unterwegs eventuell kontrollieren.

Das war dann auch schon die erste Hürde für uns, als wir am Freitag aufbrechen wollten. Es gibt nämlich nicht wirklich viele Läden in Californien die Schneeketten verkaufen. Es käme ja wohl auch keiner auf die Idee in Alaska Cabriolets zu verhökern. Aber beim fünften Laden hatten wir dann Glück. Und los gings auf die Fahrt. Weil hier am Montag "Presidents Day" war, war es ein langes Wochenende und demzufolge mächtig was los auf den Straßen. So kamen wir erst nachts um elf in unserem Hotel in LA an. Die erste Nacht war hart. Im warsten Sinne des Wortes. Ungefähr so hart wie der Fußboden. Auf welchem ich die erste Nacht verbrachte. Wir waren nämlich in einem Zimmer mit zwei Doppelbetten und fünf Personen. Und ich war der einzige, der daran gedacht hatte, dass es cool wäre einen Schlafsack dabeizuhaben. Und außerdem hielt ich mich auch für einen ziemlich harten Burschen, dem das nicht viel ausmacht. Naja, man lernt nie aus...

Samstags gings dann in die Universal Studios. Das war ganz nett. Dort kriegt man, wenn man eine Tageskarte kauft, gleich eine Jahreskarte dazu. Man kanns auch weniger positiv ausdrücken und sagen: Die haben die Tageskarten abgeschafft, die billigste Methode, reinzukommen ist jetzt eine Jahreskarte. Und die Amis stellen ein durchaus imposantes Kreativitätspotential zur Schau, wenn es darum geht, neue Einnahmequellen zu erschließen. So kann man für 30 Dollar einen Pass kaufen, mit dem man sich an jeder Schlange vorne anstellen darf. Oder für 20 Dollar einen Pass, mit dem man den ganzen Tag alles Essen kann, was man schafft. Trinken leider nicht. Das kostet extra. Und selbstverfreilich ist es verboten, Getränke mit in den Park zu bringen. Die lassen sich halt echt was einfallen.

Der Park an sich war dann ganz nett. Achterbahnen, verschiedene Shows und eine Studiorundfahrt haben den Tag zu einem schönen Erlebnis werden lassen. Martin und Stephen wollten unbedingt an einer Live-Show "Fear Factor" als Kandidaten teilnehmen. Mich haben sie nicht dazu überreden können. Der Mut der Kandidaten wurde unter anderem durch einen leckeren Cocktail aus Fisch-Innereien, Tieraugen, saurer Milch und Insekten belohnt, den es dann zu trinken galt. Echter Neid, nicht dabeizusein kam da bei mir nicht auf.
Auf dem Heimweg konnte ich dann auch noch mein Männlichkeit-zur-Schau-stell-Bedürfnis ausleben. Wir versuchten uns im mechanischen Bullen reiten. Und ich war gar nicht schlecht. Bevor sie einen auf den Bullen lassen, muss man aber einen Wisch unterschreiben, dass man den Veranstalter von jeder Verantwortung für körperliche Schäden bis hin zum Tode freispricht. Meine größte Angst war, dass mich irgendjemand vom Bullen runterschießt, weil das dann ja prinzipiell ohne rechtliche Konsequenzen gewesen wäre. Aber wie gesagt, ich konnte mich am Leben und auch eine ganz beträchtliche Zeit auf dem Bullen halten. Ich glaube ich hab einen Kuss von Susi für jede Sekunde verdient. Bring Dir nen Labello mit, Holde!

Den Sonntag haben wir in der Stadt verbracht. Auf dem Walk of Fame, in Arnies und John Waynes Fußstapfen, in Beverly Hills und schließlich in Santa Monica. Dort bin ich dann am Strand auf einen Rettungsschwimmerturm gestiegen um ein paar Heldenfotos zu machen. Und für einen kurzen, mystischen Moment ist mein Leben mit dem von Mitch Bucannon verschmolzen. Dem tollsten aller Baywatch-Hechte. Was für ein Gefühl. Ich bin mir fast sicher, dass meine Brusthaare in den 5 Minuten um 20 Prozent gewachsen sind.

Ein weiteres Highlight war, dass ganz in der Nähe des Strandes eine Kirchengruppe die vielen Armen und Obdachlosen mit Essen, Trinken und Aufmerksamkeit versorgt hat. Das war das erste mal hier, dass ich Zeuge wurde, wie diesen Menschen die Würde zu Teil wird, die eigentlich jedem Menschen zusteht. Und ich habe einen authentischen Eindruck davon bekommen, was Jesus meint, wenn er sagt, dass man uns, seine Jünger, an unserer Liebe erkennen soll. Es war schön, das zu sehen und ich war auch froh, zu dieser Gemeinschaft dazuzugehören.

Nach einer abermals langen Fahrt, auf der wir abermals keine Schneeketten brauchten, wenngleich wir sie abermals im Kofferraum mitführten, kamen wir dann Sonntag um Mitternacht wieder in Santa Clara an. Womit sich der Kreis dann schließt. Obwohl, nicht ganz. Stephen, Martin und ich sind noch in das Heißwasserbecken unserer Wohnanlage gesessen (böse Zungen nennen es angeblich den Eierkocher). Das war fein. Und hat mich für zwei Fußbodennächte entschädigt.

Donnerstag, Februar 16, 2006

Meine Top 5 ...

...der Dinge, die mir hier wirklich auf den Zeiger gehen:
  1. idiotische Alarmanlagen, die in den Autos eingebaut sind, die vor unserem Haus parken. Jede Nacht (!), ohne jede Übertreibung, geht mindestens eine los, und hupt dann für ca. 10 Minuten. Vorzugsweise um 3 in der Früh. Ein Auto mit so einem Schwachfug drin, würd ich nicht mal stehlen wollen, wenn es keine Alarmanlage hätte.
  2. Sinnbefreite Verkehrsregeln, die es dem Zugführer, der jede Nacht zwischen 1 und 2 in der Früh durch unser Wohngebiet fährt, vorschreiben mit dem Zug 15 mal zu Hupen. Oder wahlweise:
  3. geistig tieffliegender Zugführer, der jede Nacht, wenn er durch unser Wohngebiet fährt 15 mal grundlos die Zugsirene anschmeißt. Was sind das für Knaller hier?
  4. Straßenmarkierungen, die an den wichtigsten Stellen (zum Beispiel alle Autobahnauffahrten), wo man sie wirklich brauchen könnte, einfach nicht da sind. Kein Spass. An den Auffahrten und Abfahrten sind keine Markierungen, die die Vorfahrtsverhältnisse klarstellen. Das ist fahrlässig und kostet Europäer, Kanadier und den ganzen Rest der Welt reichlich Nerven.
  5. Diät-Wahn. In dem Supermarkt in dem ich einkaufe gibt es allen Ernstes keine einzige Fruchtyoghurtsorte, die nicht zu 99% fettfrei oder "light" oder sonstwie verhunzt ist. Wenn man hier einfach nur normalen Yoghurt kaufen will, so wie er aus der Kuh rauskommt, dann gehört man wohl zu einer Randgruppe, die nicht beliefert wird.

Armut und Armseligkeit

Am Sontag waren wir in Monterey Bay. Dort steht eines der sehenswertesten Aquarien der Gegend. Es wurde von David und Lucile Packard gegründet und finanziert. David Packard war der sehr vermögende Gründer der einen Hälfte von HP.

Nach anderthalbstündiger Fahrt haben wir uns dort erstmal auf einer Bank niedergelassen um unser mitgebrachtes Mitagessen zu verzehren. Direkt neben uns hat ein Obdachloser angefangen die Mülltonnen zu durchsuchen. Und dann hat er ein halb gegessenes, weggeschmissenes Sandwich gefunden und es gegessen. Und ich bin einen halben Meter danebengesessen und hab mich schlecht gefühlt. Armselig. Weil ich wusste, dass ich ihm was abgeben sollte. Ich hatte genug Baguette dabei, dass wir beide nicht hungern hätten müssen. Und von den ca. 15 Äpfeln, die ich dabei hatte, hab ich abends wieder 12 nach Hause getragen. Aber aus irgendeinem Grund hab ichs nicht gemacht. Und das hat mir den restlichen Tag ein schlechtes Gewissen beschert. Man sieht hier in der Bay-Area, die verhältnismäßig wohlhabend ist, ziemlich viele Menschen, die unter Armut, Obdachlosigkeit und Ausgrenzung leiden. Und ich finde es ernüchternd, wie schwer ich mir damit tue, solchen Leuten zu helfen. Selbst, wenn es keinen Grund gibt, von ihnen ausgeraubt oder bedroht zu werden. Beschämend.

Aber es gab auch wirklich schöne Momente am Sonntag. Ich werd meine Bilder reinstellen. Besonders haben mir die Quallen gefallen.

Samstag, Februar 11, 2006

Ehrfurcht vor (solchen und SOLCHEN) Raketen

Stichwort Raketen: gestern morgen haben sich ein paar tolle Hechte aus unserer Gruppe ein paar Raketenbaukästen gewidmet. Die zusammengesetzten Spaceshuttles wurden dann mit Raketenmotoren und SunSPOTs bestückt. Dann gings um 3 raus auf den Parkplatz, um einen spektakulären Einsatz unserer Sensorknoten zu beobachten. Der Sicherheitsdienst hatte dann doch was dagegen, und so musste der Start wenige Sekunden vor dem Take-Off doch noch mal um ein paar hundert Meter verlegt werden.

Während dann die Raketen in den Himmel stiegen haben die Beschleunigungssensoren in der Rakete ihre Messdaten zu den SunSPOTs auf dem Boden geschickt. Dort wurden sie mit selbstgebastelten Antennen aus einem großen Barbecue-Grill, jeder Menge Alufolie, Blechdosen und eben SunSPOTs aufgefangen. War witzig. Bilder davon sind wie üblich rechts zu sehen.

Aber es gibt hier eben neben solchen Raketen auch SOLCHE Raketen. Gestern zum Beispiel habe ich erfahren, dass der ältere Mann, der mir hier schon mehrfach über den Weg gelaufen ist und wegen seines besonderen Äußeren aufgefallen ist, Whitfield Diffie heißt. Und Whitfield Diffie ist einer der Väter für Computer Kryptographie, und hat ein sehr wichtiges Schlüsselaustauschverfahren (Diffie-Hellman Protocol) entwickelt. Und der arbeitet hier um die Ecke. Genauso, wie Dan Ingalls (Smalltalk Erfinder), David Unger (Self Erfinder), Randy Smith (Self Erfinder), James Goslin (Java Erfinder). Alles Raketen. Wow, und ich mittendrin. Wenn es nicht so viele Leute gäbe, die das wohl ziemlich peinlich fänden, dann würd ich glatt Autogramme in meinem Java-Buch sammeln :).

Alles in allem war die Woche vom Arbeiten her ganz ok, auch wenn bei mir nicht allzuviel geklappt hat. Nach wie vor versuche ich, das zu verstehen, was mein Vorgänger gemacht hat, und immer wieder komme ich an Punkte wo ich erstmal Stunden dafür investieren muss, seinen Code zu durchforsten (Code, nicht Kot - wichtiger Unterschied), bevor ich mich daran machen kann selber produktiv zu sein.

Dieses Wochenende wollen wir hier etwas in der Umgebung unternehmen. Vielleicht klettern oder Paintball spielen. Wenns was wird, lass ich es Euch natürlich wissen. Bis dann, mit Grüßen.

Jochen

Montag, Februar 06, 2006

Steine, Superbowl und Schwachsinnsarchitektur

Sodele, bin wieder da. Ich wollte noch ein wenig von unserem Ausflug in die Pinnacles berichten: Die Kannadier waren ganz verrückt danach, Bilder von sich auf irgendwelchen Steinen zu machen, sobald sie auch nur im entferntesten den Eindruck hatten, dass es ein spektakulärer Stein sein könnte. Das war bei jedem Stein, der mehr als einen Meter Durchmesser hatte der Fall. Ungeschickt, wenn man in einem Gebiet unterwegs ist, wenn es davon mehrere Zehntausend hat. Wir haben die ersten vier Stunden damit verbracht, zwei Minuten zu wandern, und dann wieder 5 Minuten zu warten, bis jeder sein Wunschfoto gemacht hat. Das hat mich schon ein wenig Nerven gekostet. Vor allem, weil wir in den ersten vier Stunden gerade mal die Hälfte der Strecke hingekriegt haben. Und ich wohl der einzige war, dem es ungeschickt vorkam, ohne jede Ausrüstung nachts durchs Gebirge wandern zu müssen.

Neben unzähligen Steinen haben wir aber auch einige schöne Tiere sehen können. Zum Beispiel ein paar Condore und Falken. Meine Bilder werde ich wieder auf der rechten Seite verlinken. Wir sind auch durch zwei Höhlen gekommen. Natürlich ohne festes Schuhwerk und ohne die zwingend nötigen Taschenlampen. War mir sehr peinlich, zu dem Völkchen zu gehören, für das ich eigentlich nicht soviel Verständnis habe. Aber wir habens überstanden.

Nachdem wir dann ziemlich müde wieder in Santa Clara angekommen sind, haben mich meine kanadischen Inder (oder müsste ich andersrum sagen "meine indischen Kanadier") mit in ein indisches Restaurant genommen. War durchaus lecker. Und zu guter letzt, nach einem Telefonat mit meinem heimischen Condor-Täubchen, hab ich mich dann mit Martin in den heißen Pool gesetzt. War witzig, im Februar nachts um halb zwölf in der Badehose durch die Wohnanlage zu schlappen.

Heute waren wir dann im Winchester-Haus. Absolut bizarr, kann ich dazu nur sagen. Das Gebäude wurde von der Witwe eines Winchester-Präsidenten gebaut. Das war die Firma, die die Gewehre bauten, die den Westen erobert hatte. Sie war sehr reich. Sehr, sehr reich. Und nachdem ihr Gatte und Kind verstorben waren, hat ihr ein Okkultist eingeflüstert, dass daran die Geister der mit der Winchester-Flinte Erschossenen schuld waren. Und dass sie dem gleichen Schicksal nur entgehen könnte, solange sie an ihrem Haus baut. Deshalb hat sie an ihrem Haus bauen lassen. 32 Jahre lang, sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Bis sie starb. Ihr Haus hat 160 Zimmer, 2000 Türen und 10000 Fenster. Wir haben das besichtigt. Ein paar Stunden lang. Absolut krank: Türen, die ins Nichts führen, Fenster, die auf eine Wand gerichtet sind, Treppen, die ins Leere gehen. Weil die Dame nur einen Meter und dreißig Zentimeter groß war, hatte sie extra Treppen einbauen lassen. Mit einer Stufenhöre von 4 Zentimentern. Um ein Stockwerk höher zu kommen muss man dann 30 Meter Treppen laufen. Also neben unzähligen anderen Gründen ist auch dies ein Grund, sich besser nicht mit okkultem einzulassen. Man kann so weich in der Birne werden, dass man ein Haufen Geld für krankes Bauwerk ausgibt.

Nachdem wir dann wieder zurückgekommen sind, haben wir uns, wie es sich in den USA gehört dem Superbowl gewidmet. Ein fünfstündiges Medienereignis, das im Zweiminutentakt von 90 Sekunden Werbung unterbrochen wird. Ist aber ok, weil die Werbung witziger ist, als der Sport. Die gelben haben gewonnen, aber das war für mich so wichtig, wie für Euch. Es tangierte mich also eher periphär, um "es geht mir am A... vorbei" mal vorsichtig zu umschreiben. Aber die Gemeinschaft und der Austausch waren toll :). (An dieser Stelle liebe Grüße an H.-P. Z. aus W.) Irgendwie hat mich dieses männliche Heldentum aber schon angesprochen. Und im Augenblick wäre ich schon gerne ein Football-Held. Dessen Wunden nach dem heldenhaften Spiel von einer besorgten Spielerfrau versorgt werden. Vielleicht ja im nächsten Leben. In diesem fehlen mir dazu nämlich ungefähr 30 Zentimeter Körpergröße und 140 Pfund Kampfgewicht. Aber an zweiterem kann ich ja arbeiten. Jetzt gleich. Mit einem fetten Abendessen. Deshalb mach ich jetzt auch Schluss.

Bis neulich. Posted by Picasa

Sonntag, Februar 05, 2006

Ausflug in die Pinnacles

Wochenende ist Ausflugszeit. Die Kanadier haben vorgeschlagen, in die Pinnacles zu fahren. Das ist ein Naturpark mit einem beeindruckenden Gebirge ungefähr 2 Stunden von hier. Weil meine drei Spezels, mit denen ich sonst meist rumhänge alle am Morgen der Abfahrt abgesprungen sind, bin ich als einziger mit 9 Kanadiern losgezogen. Wobei das Wort Kanadier hier relativ zu verstehen ist. Denn wenn mein gestriger Eindruck repräsentativ für alle Kanadier wäre, dann würde Kanada zu 80 Prozent aus Indern und 20 Prozent aus Iranern bestehen. Kanadier gäbs keine. Alle Waterloo-Studenten, die ich jetzt kennengelernt habe stammen entweder aus diesen beiden Ländern aus China. Ob in Waterloo nur Immigranten studieren, oder ob von den Studenten in Waterloo nur diese Studenten Praktikaplätze in Californien bekommen, weiß ich nicht. War aber sehr nett. Und ich habe noch weitere kanadische Einblicke bekommen. Zum Beispiel, dass man das Wort "Fuck" sowohl als Verb, als auch als Substantiv, als auch als Adjektiv, als auch als Präposition verwenden kann. Einige der Leute, mit denen ich unterwegs war, könnten mühelos einen ganzen Satz nur aus diesem Wort bilden. Naja, vielleicht bräuchten sie "Shit" als Hilfsverb oder so... Es war lustig, aber ich hoff mal, dass das nicht abfärbt.

Wir zischen jetzt ab, um das Winchester-Haus zu besichtigen. Deshalb schreib ich später am Tag mehr über den gestrigen Ausflug, kanadische Fels-Obsessionen und alles andere, was ihr unbedingt von der anderen Seite des Atlantiks wissen solltet!

Bis dann, seid gedrückt! Posted by Picasa

Samstag, Februar 04, 2006

Ende gut, alles gut

Die letzte Woche war echt hart. Die Aufgabe die ich in der Woche davor bekommen habe, und für die ursprünglich eine Woche angesetzt war, lies sich einfach nicht lösen. Und so wollte ich sie in dieser Woche unbedingt knacken. Ich hab meistens abends daheim wieder den Laptop und meine Spots ausgepackt und da weitergemacht, wo ich tagsüber im Geschäft aufgehört habe. Ich weiß nicht, ob es was ähnlich frustrierendes gibt, als ungefähr 9o Stunden auf der Stelle zu treten. Auch die kleinsten Erfolgserlebnisse lösten sich in der Regel nach 10 Minuten in Nichts auf, weil das Fitzelchen, das zu funktionieren schien, dafür sorgte, das etwas anderes nicht mehr klappte. Ich hab um Geistesblitze gebetet und versucht, es mit Einsatz zu erzwingen. Aber es ging nicht.
Ich war schon jedesmal etwas peinlich gerührt, wenn mich Christian gefragt hat, was ich denn so tagsüber gemacht habe. Ein wesentliches Problem war, dass ich keinerlei Ausgaben hatte, was den überhaupt falsch läuft. Denn die serielle Ausgabe des Geräts war anderweitig in Benutzung. Ich hab also zwei Wochen lang intensiv ein Computerprogram angeschaut, nachgedacht, eine Kleinigkeit geändert, das ganze compiliert (in Maschinensprache umgewandelt) und geflasht (auf das kleine Gerät übertragen) was jedesmal 3-5 Minuten dauert, laufen gelassen und dann gesehen, dass es nicht geklappt hat. Dann das ganze von vorn.

Das ist, wie wenn man mit verbundenen Augen eine Bodenplatte betonieren muss. Und erst ganz zum Schluss die Augen aufmachen darf und sehen kann, dass es scheiße aussieht. Dann reißt man das ganze ab, macht die Augen wieder zu, und fängt nochmal an.

So, soweit zur Problemschilderung. Jetzt will ich versuchen, diesen tristen Text mit der fröhlichen Überschrift in Einklang zu bringen. Denn heute war ein guter Tag. Denn gestern abend hab ich meine Brille bekommen. Deswegen hab ich mich heut morgen das erste mal seit zwei Wochen getraut, nicht mit dem Rücken zur Tür zu sitzen. Als Prashant ins Büro kam, hat er mich gefragt, wer ich sei, und was ich mit Jochen gemacht habe :)

Bis zum Mittagessen war es wie die ganze Woche: brotlose Kunst halt. Aber in der Zwischenzeit hab ich einen echt guten Einblick in den Teil des Codes, der mich betrifft. Auf vier war ein Treffen mit Samita angesetzt und ich wollte halt nicht schon wieder mit leeren Händen dastehen. Vielleicht ist das so ein bisschen ein Problem von mir. Dass mein Selbstvertrauen zu sehr von außen abhängt. Bei dem Resultat fühlte ich mich einfach unzulänglich, auch wenn ich mir nicht vorwerfen könnte, faul gewesen zu sein. Aber daran kann ich jetzt ja ein halbes Jahr arbeiten.

Um halb drei kam dann der Durchbruch. Man, war das ein Gefühl. Um das zu beschreiben, fallen mir im Augenblick nur sexuelle Metaphern ein. Also lass ich das. Hihi. Ich hab halt einen Schrei gelassen und mich gefreut. Und bin dan zu einem Vortrag über rechtmäßigen Umgang mit Digital Rights Management und Copyright geganen. Und beim Treffen mit Samita konnte ich sagen, dass alles tut, wie es soll. Und sie war "very glad". Ich bin beinahe aus dem Büro geschwebt. Und heute abend werd ich mich belohnen, indem ich den Laptop nur zu Freizeitzwecken benutze. Und Fernseh schaue, und morgen Wandern gehe, und mit Martin ein deutsches Bier (Spaten Premium, München) trinke, und ...

Ja, und ausserdem habe ich Vorbereitungen getroffen, mir einen Laptop zu kaufen. Und ich habe ein aussergewöhnlich günstiges Angebot über einen Kontakt von Martins Manager.

Ja und der letzte Grund warum ein toller Tag ist, ist natürlich auch Vaddis Geburtstag. 49! Hurra. Eigentlich sollte ich da gleich noch ein Bier trinken. Aber ich hab nur noch alkoholfreies Sankt Pauli Bier im Kühlschrank. Und das heb ich mir lieber für die Tage auf, an denen ich nichts zu feiern habe. Als Strafgesöff sozusagen...

Jetzt hör ich aber mal auf, damit Martin auch noch ins Netz kann. Seid lieb gegrüßt, und umschlungen ihr Millionen.