Sonntag, August 31, 2008

Dübeln für Heulsusen

Nach dem Anbringen unserer Vorhänge hab ich ein echtes Dübeltrauma. Und für die Badezimmerlampe stehen dem Dübelerfolg auch noch die Fliesen im Weg. Darum haben wir die Lampe einfach mal mit Tesa-Powerstrips hingeklebt. War aber eher ein kurzfristiger Erfolg... Unsere glorreiche Alternativ-Idee war Ankleben mit Silikon. Als Susi dann die Lampe bis zum Festwerden des Silikons halten sollte, und mein Vater mir am Telefon erklärte, dass das so 1-2 Tage dauern kann, hat sich ganz schlagartig Ernüchterung (und Erschöpfung im im ausgestreckten Arm) breitgemacht. Aber man hat ja nicht umsonst jede Folge MacGyver in sich aufgesogen. Mit Klebeband und Schrubber kann man ja praktisch zum Mond fliegen...

Ich gebe zu, die Nutzbarkeit des Waschbeckens hat geringfügig unter dem Schrubber, der drinsteht gelitten. Aber Händewaschen ist sowieso was für Mädels.

Freitag, August 29, 2008

Ist man eine Leuchte wenn einem die Birne brennt?

Ist es gut, auch als junggebliebener etwas älterer Mann in den besten Jahren schon gnadenlos mit der Vergänglichkeit des Seins konfrontiert zu werden? Susi meint offensichtlich ja. Nunmehr vor zwei Jahren habe ich ihr zum Abschied eine lebensgroße Hampelmann-Version von mir geschenkt (damit sie auch während meines Praktikums wild und ungezügelt mit mir tanzen kann). Während ich zugegebenermaßen bei Größe, Schulterbreite und Bizeps etwas nachgeholfen habe und großzügig mit der Stichsäge umgegangen bin, habe ich beim Kopf großen Wert auf eine akkurate Abbildung gelegt.

Mit einem Haufen Gips, kompetenter Bastel- und Reanimationsunterstützung meiner geliebten Eltern und geringen Kollateralschäden konnte ein guter Ganzschädel-Wachsabdruck mit Kerzendocht angefertigt werden. (Nachahmern sei empfohlen bei den Ohren auf die ganz große Detailgetreuheit zu verzichten - Ohren aus Gips zu puhlen ist nicht cool. Zumindest wenn sie noch Teil eines lebenden Organismus sind).

Nachdem der Dancing-Man die letzten zwei Jahre ein eher trauriges und unbewegtes Dasein in Züfles Keller gefristet hat (Susi hat sich, ganz wie geplant nach meiner Rückkehr schnell von der Puppe lösen können und konnte wieder eine Beziehung mit dem Orginal aufbauen), war es letzten Sonntag an der Zeit zu entrümpeln. Die Schrauben wurden recycelt, das Holz kommt zum Sperrmüll und der Kopf wird verbrannt. Auch eine Art mit der Vergangenheit aufzuräumen. Traurig. Aber so kann ich meinen Enkeln mal erzählen: "Mit der Oma war das so total toughe HOTLOVE, das hat mir regelrecht ein Loch in den Schädel geburnt."
Und dann darf ich bestimmt mit Detlef D! Soost Popstars moderieren...

Mittwoch, Juli 02, 2008

Nachtrag: Rocky Mountains - auf den Kopf gefallen?

Spät ist besser als nie, hier kommt der (rudimentäre) Reisebericht von meinen beiden Wandertagen in den Rocky Mountains.

Der letzte Abend der Konferenz war als Cowboy-Bankett am Lake Dillon gestaltet. Wir wurden mit Pferdekutschen zu einem Zelt am See gebracht, dort konnte man dann lecker Cowboy-Essen essen (Steak, Mais, Bohnen, Salat und Kuchen - interessante Mischung), Cowboy-Spiele spielen (Lasso werfen auf Strohballen-Kühe und Hufeisenwerfen) und Cowboy-Musik hören. War durchaus lustig.


Am Freitag, 20. Juni habe ich nach dem Ende der Konferenz noch einen Wagen gemietet und bin mit Darshan, einem jungen Inder aus Singapur zur Kontinentalscheide auf dem Loveland-Pass gefahren. Ich vermute einfach mal, dass das heißt, dass alles Wasser links von diesem Punkt in den Pazifik fließt, während alles rechts davon in den Atlantik fließt. Oder umgekehrt. Je nach Blickrichtung eben.

Der Aufstieg war eigentlich recht kurz, aber trotzdem beschwerlich. Lag zum einen daran, dass der Weg nicht wirklich auszumachen war, und wir zuweilen bis zu den Oberschenkel in den Schnee sanken, zum anderen an der dünnen Luft und dem wirklich schneidenden Wind.


Aber der Ausblick hat uns mehr als entschädigt. Es gab sogar die Gelegenheit endlich mal ein echtes Panoramabild zu schießen, und dieses mal hab ich es nicht dadurch versaut, dass ich bessere Einstellungen wählen wollte, als das Mach-Alles-Automatisch-Menu des Fotos. Und hugin, ein Open-Source Programm, das ich hiermit weiterempfehle, hat dann daraus ein nettes 360-Grad-Panorama gerechnet.

Ausserdem haben wir noch einen Halt am Saphire-Point gemacht, von dem man einen schönen Ausblick auf Lake Dillon hat. Der eigentliche Höhepunkt war dann aber die Wanderung am folgenden Tag, auf der auch Thomas aus Mannheim und Michael aus Dänemark dabeiwaren.
Zu viert haben wir den McCullough Gulch bewandert, was sehr malerisch, aber auch sehr anstrengend war. Zum einen sind wir einige Zeit in Ermangelung eines Weges Quer-Bergein gewandert, zum anderen hat die Sonne gebrannt und es war steil. Zu guter Letzt haben wir 4 Kilometer zu früh geparkt und sind so ein gutes Stück zusätzlich zu Fuß gegangen :)

Nach 4 Stunden Plackerei oben angekommen konnte ich endlich eine meiner Theorien auf ihren Wahrheitsgehalt untersuchen. Mir wurde nämlich die ganze Woche über eingeschärft, dass es unglaublich wichtig sei, gegen die Höhenkrankheit (Schädelweh, Schwindel, trockene Lippen) brudaal viel zu trinken, sich nicht anzustrengen und sich langsam zu akklimatisieren. Ich persönlich denke, dass das wichtigste vergessen wurde: für ausreichende Durchblutung des Schädels zu sorgen. Bei niedrigem Luftdruck wird vermutlich weniger Blut aus den Waden in den Kopf gepresst. Deshalb sollte man mit der Gravitationskraft nachhelfen. Was ich tat. Und mir ging es blendend. Übrigens mein wahrscheinlich höchster Kopfstand ever. In deutlich über 3000 Metern Höhe.
Es gibt noch jede Menge zu erzählen, aber der Abend ist kurz, und ich bin fertig. Und man soll sich immer einen Teil der guten Vorsätze für morgen aufheben, sprach der Prokrastinator (habe gestern gelesen, dass das das Fachwort für Aufschieber ist)...

Donnerstag, Juni 19, 2008

MobiSys 2008 - Breckenridge Colorado

Salut. Im Augenblick verweile ich in luftigen Höhen. In ca. 3000 Metern über Meeresspiegel so ungefähr. Denn hier in den Rocky Mountains findet in diesem Jahr eine Konferenz zum Thema Mobile Systeme statt. Und da hat mich mein Cheffe dankenswerterweise hinreisen lassen, um auf einem Forum vorzustellen, was ich so treibe.

Die Anreise war relativ anstrengend, da es von Haustür zu Haustür ungefähr 18 Stunden gedauert hat. Das, die Zeitverschiebung und wahrscheinlich auch die große Höhe machen mir auch heute am dritten Tag noch ein bisschen zu schaffen. Ich bin Abends immer gut müde, habe trockene Augen, schlafe ein wie ein Stein, und bin dann um halb fünf morgens wieder wach. Aber ich will mich nicht beklagen. Ich freu mich total, hier sein zu dürfen.

Auf dem Flug habe ich auch mal den Südzipfel Grönlands erblickt. War ganz interessant, dass es dort grade andersrum ist. Bei uns ist das Flachland im Winter schneefrei und die Berge weiß. Dort waren die dunklen Bergrücken das einzige, was nicht von Eis und Schnee bedeckt war.



Von Denver aus ging es dann noch etwa zwei Stunden mit einem Kleinbus in die Rocky Mountains bis nach Breckenridge. Breckenridge ist ein ehemaliges Goldgräberstädtchen, das so scheint es mir, in den letzten 20 Jahren hauptsächlich vom Skitourismus gelebt hat. So gibt es hier viele riesige Skiresorts und Lodges in schmucker 70er Jahre Optik. In dem Gebäudeteil, in dem mein Zimmer liegt, bestehen teilweise sogar die Innenwände aus unverputztem Waschbeton.


Meine Posterpräsentation am gestrigen Tag war ganz ok. Mein Englisch war zwar hörbar aus der Übung und ich war wohl mit Abstand der jüngste Doktorand (im Sinne von am kürzesten mit der Promotion beschäftigt), aber es hat halbwegs geklappt und ich habe hilfreiche Kommentare von den anderen Studenten und den drei betreuenden Professoren gekriegt. Und ich habe wieder einmal erlebt, dass es unglaublich helle Köpfe gibt, aber auch viele Leute, die genau so mit Wasser kochen, wie ich zu Hause im schönen Karlsruhe.

So weit mal fürs erste. Ich werd noch ein bisschen rumhängen und dann in die Koje steigen. Ich hoffe im Laufe der Woche auch noch ein bisschen mehr von den Rockies zu Gesicht zu bekommen, sobald da was knippsenswertes dabei ist, werdet ihr davon lesen...

Mittwoch, Juni 11, 2008

Letzte Hilfe

Als Lehrer muss man helfen können. Nicht nur beim Lernen, auch wenn sich mal ein Schützling verletzt. Und da sollte dann durchaus eine gewisse Souveränität im Umgang mit herausfordernden Situationen vorhanden sein. Deshalb musste die Susi vor kurzem einen Kurs absolvieren, in dem angehende Lehrer und altgediente Trucker gemeinsam in die Kunst des Ersthelfers eingeführt wurden.

Am zweiten Tag des Kurses sollte das Gelernte in einem Rollenspiel angewendet werden. Susi durfte Opfer spielen und stellte die geforderten Verletzungssymptome (Bewußtseinsverlust, Erbrechen, diffuser Schmerz) realitätsnah dar. So realitätsnah, dass die Kursleiterin sie nach kurzer Zeit aus dem Spiel nehmen und nach draußen bringen wollte.

Als das Mißverständnis geklärt war nahm sich schließlich ein anderer Kursteilnehmer ihrer an (ca. 40-jähriger Lastwagenfahrer, mutmaßlich türkischer Herkunft). Susi spielte ein langsames Erwachen aus ihrer Bewusstlosigkeit und stöhnte bei jeder Berührung aufgrund der starken Schmerzen, die sie hatte. Auf die Nachfrage, was und wo es ihr wehtäte äußerte sie nur undeutlich, dass sie überall Schmerzen habe. Daraufhin beschloss ihr Ersthelfer, ihr das Bein abzubinden und setzte es auch gleich in die Tat um.

Bei der anschließenden Manöverkritik wurde dieses Vorgehen gerügt. Schließlich sollte das Abbinden einer Extremität nur als letzte Maßnahme bei extremem Blutverlust durchgeführt werden. Die Kursleiterin fragte nach, was man den machen könnte, wenn eine Frau äußere, ihr tue alles weh. Zugegeben, eine schwierige Frage. Aber der in die Enge getriebene Ersthelfer blieb auch hier souverän: "Was kann man machen, wenn einer Frau alles weh tut? - Massage!"

Großartig, gell. Wenigstens wäre das ein schöner Tod: Schwerverletzt an einer Unfallstelle, vielleicht fälschlicherweise das Bein abgebunden, aber von den starken Händen eines zur letzten Hilfe geeilten Lastwagenfahrers sanft massiert...

Nackte Angst unter Frisösen

Gestern war ich beim Frisör. Und, wie es meinem Alter und Gemüte angemessen ist, war ich bei einem jugendlichen und äußert hippen Frisör. Wo die Frisösen diverse Metallapplikationen im Gesicht tragen und man sich sofort duzt. Nach dem üblichen anfänglichen Geplänkel, das mich als entscheidungsmüden Menschen immer überfordert (Was willst Du denn? Wie kurz? Mit der Maschine oder nicht? Gut so?) stellte sich eine kurze Gesprächspause ein. Was eigentlich ganz wohltuend war. Bis die Dame mit der Schere ganz verunsichert fragte, ob ich sehr unzufrieden sei, ich würde so böse kucken. Das wiederum hat mich etwas verunsichert. Ich habe nämlich eigentlich ganz andere Lebensziele als ständig armen Frisösen und anderen Zeitgenossen große Angst mit bösen Blicken einzujagen. Ich konnte sie damit beruhigen, dass ich immer so schaue, wenn ich entspannt bin. Ob sie es geglaubt hat, weiß ich nicht, aber wenigstens hat ihre Hand nicht gezittert. Und das ist viel Wert wenn jemand mit scharfen Werkzeugen an Körperteilen rummacht, die entweder lebensnotwendig oder für den optischen Gesamteindruck durchaus relevant sind. Wenn ich nur ein halbes Ohr hätte, wäre wohl die Angst, die ich der Restmenscheit einflöße noch gewaltiger.

Derzeit spiele ich mit dem Gedanken, mir eine Variation des T-Shirts zu erstellen, auf dem ich einmal gelesen habe "Ich bin nicht tot, ich rieche nur so". Bei mir hieße das dann halt: "Bin nicht böse, kucke nur so".

PS: Wenn sich jetzt wieder jemand beschwert, der nach nackten Frisösen gegoogelt hat, und dann meine Seite gefunden hat, dann soll er sich einfach hinten anstellen. Ich kann nicht alle Erwartungen ans Internet erfüllen...

Dienstag, April 01, 2008

Roboterarm

Ups, so schnell vergeht die Zeit. In der Zwischenzeit habe ich mein Studium beendet und an der Uni eine Promotionsstelle angenommen. Vielleicht komme ich bald mal dazu, etwas ausführlicher zu berichten.

Gestern habe ich entdeckt, das die Jungs aus den Sun Labs ein Video von mir auf Youtube veröffentlicht haben. Darauf zu sehen: ein Mann mit Bart und Deutschlandtrikot, der seltsames Zeug mit Robotern und Sun SPOTs vorführt :)



Wens interessiert einfach mal anschauen.