Dienstag, Dezember 29, 2009

Nomenklatur

Falls sich einer der Leser schon immer gefragt hat, warum Ofenkäse Ofenkäse heißt, dem kann ich hier und heute weiterhelfen: Ofenkäse heißt Ofenkäse, weil man ihn am besten genießt, indem man ihn mit einem Stück Brot von der Ofenscheibe kratzt:Und wenn der Ärger über die eigene motorische Unzulänglichkeit verraucht ist, dann kann man durchaus auch die Vorteile dieser Darreichungsform ersehen: Geschmacklich ist das Erleben noch reichhaltiger als der Käse ohnehin schon ist. Spuren des letzten Hefezopfs, Schweinebratens und auch eventuell vorhandene Rückstände des hauseigenen Backofenreinigers sorgen für geradezu birzelnden Gaumenkitzel. Sollte man öfters machen.

Dienstag, November 10, 2009

Lichter der Großstadt

Nach fast vier Jahren ists mir vergönnt, wieder an den Ort zurückzukehren, an dem ich damit begonnen habe, diesen Blog zu füllen: die Bay Area um San Francisco herum. Mit einem ganzen Haufen Kollegen war ich auf der SenSys2009 Konferenz in Berkeley und habe danach noch ein bisschen die Gegend unsicher gemacht. Und heute gehts zu einem Besuch ins Silicon Valley. Erst besuchen wir Philipp in PARC, dann meine frühere Praktikantenstelle in den Sun Labs. Also zwei Kultstätten für Teckies, sozusagen.

Freitag, Oktober 02, 2009

Rock'n Roll und der Regenwald...

gestern war ich bei einem tollen Konzert: In Ludwigsburg wurde mit "Rock im Barock" eine neue Mehrzweckhalle eingeweiht. Dort haben dann die Scorpions mit den Ludwigsburger Philharmonikern gespielt. Das war laut. Und gut. Ich wusste davor nicht, dass die schon über 5000 Konzerte in 86 Ländern gegeben haben und bei denen Bands wie Metallica, Bon Jovi und Def Leppard als Vorbands gespielt haben. (Also bei den Scorpions, nicht bei den Philharmonikern.)

Und wie es sich für echten Rock 'n Roll gehört wurde da auch ganz sensibel und kritisch auf gesellschaftliche Probleme hingewiesen. Schließlich ist man nicht zum Spaß hier. Ein Lied (We don't own the world) wurde nämlich von der Abholzung des Regenwaldes inspiriert. Schon erschreckend, dass in 40 Jahren ein Fläche von der Ausdehnung Deutschlands gerodet wurde.

Wenn man es richtig machen will als reifer Rocker, dann zeigt man aber nicht nur die oberflächlichen Probleme auf, sondern veranschaulicht auch die tieferliegenden Ursachen. Und da hat Klaus Meine (der Sänger) didaktisch wirklich ausgefeilt gearbeitet. Indem er nämlich an die 200 Drumsticks ins Publikum geworfen hat. Ich weiß, dass ich gerne übertreibe. Und dass das der geneigte Leser vermutlich auch weiß. Aber nicht bei den Drumsticks. Echt! Nach jedem Lied so ungefähr 30 Stück.

Wenn die das bei jedem Konzert machen, dann geht vermutlich Regenwald in der Größe des Saarlandes allein auf das Konto von den Scorpions (5000 x 200 = 1 Mio!). Da könnte unsereins lange von heizen...

Mittwoch, September 30, 2009

Gemischte Gefühle

Für Menschen wie mich, die nichts lieber tun, als Entscheidungen zu treffen, gibt es wirklich prekäre Situationen. Zum Beispiel, wenn man nicht mal weiß, wie man sich gerade fühlen soll. Und da kams heute geballt:

Nach drei wirklich harten Tagen, in denen wir uns fast ein Bein ausgerissen haben, um bis zu einer Abgabefrist am Freitag fertig zu werden, wurde ich heute mittag darüber informiert, dass die Frist jetzt doch um 2 Wochen nach hinten verlegt wird. Ja wie soll ich mich denn jetzt fühlen? Erleichtert, dass wir doch noch viel mehr Zeit haben? Oder erbost, dass wir uns jetzt nochmal zwei Wochen lang ein Bein ausreißen müssen (selbstverfreilich metaphorisch zu verstehen)?

Und auf dem Heimweg gings dann grad so weiter: Wurde auf dem Zebrastreifen beinahe überfahren. So richtig mit Vollbremsung, quitschenden Reifen und halben Meter Abstand zur Stoßstange. Hätte ich turbo-giga-ultra-angepisst sein sollen, weil der Penner erst so spät gebremst hat? Oder hocherfreut, dass er genau zur rechten Zeit gebremst hat? Oder enttäuscht, dass just zwei Tage nach Anschaffung eines Helms ein Unfallszenario entsteht, bei dem ein Helm mal gar nichts bringt?

Um es mit den Worten von Peter Usbekiev zu sagen: "Da muss ich jetzt erstmal drüber nachdenken...". Oder ich frag die Susi, wie ich mich fühlen soll...

Sonntag, Februar 08, 2009

Klassischer Fall von Wahnsinn

Was sind die besten Möglichkeiten, seiner Begeisterung über ein tolles klassisches Konzert Ausdruck zu verleihen? Hier meine persönlichen Top-3, so wie ich es gestern bei unserem Besuch des Uni-Orchesters erlebt habe:

Auf Platz 3: frenetisches Klatschen. Nicht aussergewöhnlich, hat aber den Vorteil, dass es halbwegs möglich ist, die Anerkennung in angemessener Gleichverteilung über die zahlreichen Mitglieder des Orchesters schwappen zu lassen.

Auf Platz 2: kleine Kinder dazu zwingen, Blumensträuße an Solisten und den Dirigenten zu übergeben. Besonders nett, weil ja jeder weiß, dass das nicht soooo spontan und freiwillig von den Kindern getan wird. Ausserdem amüsant für das Publikum, weil einer der Knaben versehentlich zwei Sträuße der Solistin übergeben wollte, womit keiner mehr für den Dirigenten geblieben wäre. Das konnte aber zum Glück von einer engagierten Geige verhindert werden. Für mich persönlich eine der unangenehmsten denkbaren Aufgaben. Vor riesen Publikum einem putzigen Kind einen Blumenstrauß wegnehmen. PR-Fiasko!

Auf Platz 1: Mein Absoluter Favorit! Bei romantischen Werken ja durchaus üblich sind die mehrfachen in beinahe unermessliche Intensität gesteigerten vermeintlichen Abschlussakkorde. Das hat brachialen Pathos, erschütternde Leidenschaftlichkeit und zuweilen auch ein bisschen Komik. Zum Beispiel wenn der Mann, der hinter dir sitzt zwischen dem vorletzten (den er naiverweise für den letzten hält) und dem wirklich komplett hinter-aller-giga-ultra-letzten relativ halblaut (eher laut als halb) "WAHNSINN" sagt. Kommt besonders gut, wenn er in der zweiten reihe sitzt und nur zwei Meter vor ihm die Mikrophone stehn, mit denen das Konzert aufgezeichnet wird. Aber jetzt weiß man wenigstens auch wenn man die CD anhört, dass es wahnsinnig gut war.

Samstag, Februar 07, 2009

Sympathischer Trucker: Spritzlappen des Monats


Im wesentlichen kann ich mir zwei Gründe vorstellen, warum sich thailändische Trucker Chuck Norris auf die Spritzlappen pinseln: Entweder es hat sich noch nicht bis Südost-Asien herumgesprochen, dass Chuck Norris seit 15 Jahren nicht mehr der Gipfel aller Coolness ist. Oder besagter Trucker weiß genau Bescheid, hat aber so viel Humor und innere Größe, dass er es gerade deshalb tut. In beiden Fällen finde ich das überaus sympathisch und ich vergebe hiermit den Titel "Spritzlappen des Monats" an den besagten Wagenlenker

Donnerstag, Januar 01, 2009

Nachtrag: Thailand 2

Im weiteren Verlauf hat uns unsere Reise über Krabi nach Koh Pipi geführt. Dort haben wir die drei Tage vor Heilig Abend in einem Bungalow im balinesischen Stil verbracht. Balinesischer Stil ist übrigens ein Euphemismus (= schönfärberischer Ausdruck) für sehr schön, aber mit sackvielen ultra-fies-assi Moskitos. Und das will was heißen, wenn ich so was sage, bei all meiner Abneigung gegen übertreibende Superlative. Eins der Rotzviecher hat mich an eine der ganz wenigen Stellen gestochen, an denen ich kein Autan hatte. Da musste ich halt mal ein Auge zudrücken.
Schließlich sind wir über Phuket noch auf die Insel Koh Chang gereist. Das war für mich einer der Höhepunkte der Reise. Dort gibts kein Strom und kein Warmwasser. Dafür einfach viel Ruhe, gutes Zeug zum Essen und durchaus gute Voraussetzungen, um sich zu entspannen. Perfekt, das haben wir dann gleich mal 3 Tage lang ausgekostet. Wir haben in den drei Wochen unzählige schöne Momente erlebt, von denen wir auch viele schöne Bilder gemacht haben.
Wir sind Gott sehr dankbar für die Bewahrung und die wundervolle Zeit, die wir dort verbringen durften.

Und wir haben durchaus auch kuriose und witzige Situationen und Schilder gesehen und fotografiert, womit ich eine alte Tradition an dieser Stelle gerne wieder aufleben lassen möchte. Den Bildern des Monats. Mehr dazu hoffentlich in den folgenden Tagen an gleicher Stelle.

Nachtrag: Thailand

Im Leben ist so einiges ungerecht verteilt. Zum Beispiel, das Verhältnis von berichtenswerten Ereignissen und der Zeit, über diese Ereignisse auch tatsächlich in einem Blog zu berichten. Aber man kann ja auch mal was nachtragen. Zum Beispiel ein paar Eindrücke von unserer Reise nach Thailand:

Weil Susi schon den nördlichen Teil des Landes bereist hat, haben wir uns in unserer gemeinsamen Zeit auf den Süden konzentriert. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln haben wir eine Rundreise gemacht, die uns auch über eine Reihe von wirklich netten Inseln geführt hat. Zunächst sind wir nach Koh Tao (die Schildkröteninsel) gefahren. Weil gerade auf der Insel nebenan die fette Vollmondparty am Start war und ausserdem viele Leute ihren Thailandaufenthalt storniert haben, hatten wir das Gefühl, dass wir die Insel fast für uns alleine haben.

Weil wir nach einem Ausflug von einem (Offroad-)Taxifahrer versetzt wurden, sind wir von einem Lastwagen mit burmesischen Gastarbeitern mitgenommen worden. Über den Inselberg hinweg auf einer Straße, die von Gletscherspalten-artigen Schluchten durchzogen wurden sind wir als auf einem 7,5-Tonner gefahren. Und ich hätte auf der Ladefläche durchaus Angst bekommen können, wenn nicht einer von den Burschen auf dem Dach des Führerhauses gesessen hätte und bei allen 80-Zentimeter tiefen Schlaglöchern und Abgründen, die sich neben der Fahrbahn auftaten schallend gelacht hätte. Hatte durchaus etwas heldisches. Ich wusste nicht, ob ich es beschämend oder schön finden sollte, dass die armen Schlucker die uns mitgenommen haben, sich anschließend geweigert haben, Geld für die Fahrt anzunehmen.

Auf der nächsten Inseln (Koh Samui) haben wir uns dann Roller ausgeliehen und haben die Insel umrundet. Ich habe mich nicht nur gefühlt wie - nein, ich war Dennis Hopper, der Easy Rider schlechthin. Ungezügelte Freiheit und nur höchstens ein Hauch von Ängstlichkeit ob der Linksfahrerei und der Erkenntnis, dass jede Form von Verkehrsregeln in Thailand höchstens eine unverbindliche Handlungsempfehlung sind...
Ausserdem gabs eine durchaus reizvolle Wanderung zu einem Wasserfall. Bei der sich auch die Gelegenheit ergab bislang unentdeckte Persönlichkeitanteile meinerselbst zu entdecken und auszuleben: Den Tarzan im Mann. War übrigens kein triviales Unterfangen, dieses Bild zu schießen - beim ersten Versuch riß die Liane, beim zweiten sprang ich gegen den Baum. Aber manches muss man einfach riskieren, wenn man eine Frau durch animalisches Verhalten beeindrucken will.