Die letzte Woche war echt hart. Die Aufgabe die ich in der Woche davor bekommen habe, und für die ursprünglich eine Woche angesetzt war, lies sich einfach nicht lösen. Und so wollte ich sie in dieser Woche unbedingt knacken. Ich hab meistens abends daheim wieder den Laptop und meine Spots ausgepackt und da weitergemacht, wo ich tagsüber im Geschäft aufgehört habe. Ich weiß nicht, ob es was ähnlich frustrierendes gibt, als ungefähr 9o Stunden auf der Stelle zu treten. Auch die kleinsten Erfolgserlebnisse lösten sich in der Regel nach 10 Minuten in Nichts auf, weil das Fitzelchen, das zu funktionieren schien, dafür sorgte, das etwas anderes nicht mehr klappte. Ich hab um Geistesblitze gebetet und versucht, es mit Einsatz zu erzwingen. Aber es ging nicht.
Ich war schon jedesmal etwas peinlich gerührt, wenn mich Christian gefragt hat, was ich denn so tagsüber gemacht habe. Ein wesentliches Problem war, dass ich keinerlei Ausgaben hatte, was den überhaupt falsch läuft. Denn die serielle Ausgabe des Geräts war anderweitig in Benutzung. Ich hab also zwei Wochen lang intensiv ein Computerprogram angeschaut, nachgedacht, eine Kleinigkeit geändert, das ganze compiliert (in Maschinensprache umgewandelt) und geflasht (auf das kleine Gerät übertragen) was jedesmal 3-5 Minuten dauert, laufen gelassen und dann gesehen, dass es nicht geklappt hat. Dann das ganze von vorn.
Das ist, wie wenn man mit verbundenen Augen eine Bodenplatte betonieren muss. Und erst ganz zum Schluss die Augen aufmachen darf und sehen kann, dass es scheiße aussieht. Dann reißt man das ganze ab, macht die Augen wieder zu, und fängt nochmal an.
So, soweit zur Problemschilderung. Jetzt will ich versuchen, diesen tristen Text mit der fröhlichen Überschrift in Einklang zu bringen. Denn heute war ein guter Tag. Denn gestern abend hab ich meine Brille bekommen. Deswegen hab ich mich heut morgen das erste mal seit zwei Wochen getraut, nicht mit dem Rücken zur Tür zu sitzen. Als Prashant ins Büro kam, hat er mich gefragt, wer ich sei, und was ich mit Jochen gemacht habe :)
Bis zum Mittagessen war es wie die ganze Woche: brotlose Kunst halt. Aber in der Zwischenzeit hab ich einen echt guten Einblick in den Teil des Codes, der mich betrifft. Auf vier war ein Treffen mit Samita angesetzt und ich wollte halt nicht schon wieder mit leeren Händen dastehen. Vielleicht ist das so ein bisschen ein Problem von mir. Dass mein Selbstvertrauen zu sehr von außen abhängt. Bei dem Resultat fühlte ich mich einfach unzulänglich, auch wenn ich mir nicht vorwerfen könnte, faul gewesen zu sein. Aber daran kann ich jetzt ja ein halbes Jahr arbeiten.
Um halb drei kam dann der Durchbruch. Man, war das ein Gefühl. Um das zu beschreiben, fallen mir im Augenblick nur sexuelle Metaphern ein. Also lass ich das. Hihi. Ich hab halt einen Schrei gelassen und mich gefreut. Und bin dan zu einem Vortrag über rechtmäßigen Umgang mit Digital Rights Management und Copyright geganen. Und beim Treffen mit Samita konnte ich sagen, dass alles tut, wie es soll. Und sie war "very glad". Ich bin beinahe aus dem Büro geschwebt. Und heute abend werd ich mich belohnen, indem ich den Laptop nur zu Freizeitzwecken benutze. Und Fernseh schaue, und morgen Wandern gehe, und mit Martin ein deutsches Bier (Spaten Premium, München) trinke, und ...
Ja, und ausserdem habe ich Vorbereitungen getroffen, mir einen Laptop zu kaufen. Und ich habe ein aussergewöhnlich günstiges Angebot über einen Kontakt von Martins Manager.
Ja und der letzte Grund warum ein toller Tag ist, ist natürlich auch Vaddis Geburtstag. 49! Hurra. Eigentlich sollte ich da gleich noch ein Bier trinken. Aber ich hab nur noch alkoholfreies Sankt Pauli Bier im Kühlschrank. Und das heb ich mir lieber für die Tage auf, an denen ich nichts zu feiern habe. Als Strafgesöff sozusagen...
Jetzt hör ich aber mal auf, damit Martin auch noch ins Netz kann. Seid lieb gegrüßt, und umschlungen ihr Millionen.
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vor 3 Jahren
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