Sodele, bin wieder da. Ich wollte noch ein wenig von unserem Ausflug in die Pinnacles berichten: Die Kannadier waren ganz verrückt danach, Bilder von sich auf irgendwelchen Steinen zu machen, sobald sie auch nur im entferntesten den Eindruck hatten, dass es ein spektakulärer Stein sein könnte. Das war bei jedem Stein, der mehr als einen Meter Durchmesser hatte der Fall. Ungeschickt, wenn man in einem Gebiet unterwegs ist, wenn es davon mehrere Zehntausend hat. Wir haben die ersten vier Stunden damit verbracht, zwei Minuten zu wandern, und dann wieder 5 Minuten zu warten, bis jeder sein Wunschfoto gemacht hat. Das hat mich schon ein wenig Nerven gekostet. Vor allem, weil wir in den ersten vier Stunden gerade mal die Hälfte der Strecke hingekriegt haben. Und ich wohl der einzige war, dem es ungeschickt vorkam, ohne jede Ausrüstung nachts durchs Gebirge wandern zu müssen.
Neben unzähligen Steinen haben wir aber auch einige schöne Tiere sehen können. Zum Beispiel ein paar Condore und Falken. Meine Bilder werde ich wieder auf der rechten Seite verlinken. Wir sind auch durch zwei Höhlen gekommen. Natürlich ohne festes Schuhwerk und ohne die zwingend nötigen Taschenlampen. War mir sehr peinlich, zu dem Völkchen zu gehören, für das ich eigentlich nicht soviel Verständnis habe. Aber wir habens überstanden.
Nachdem wir dann ziemlich müde wieder in Santa Clara angekommen sind, haben mich meine kanadischen Inder (oder müsste ich andersrum sagen "meine indischen Kanadier") mit in ein indisches Restaurant genommen. War durchaus lecker. Und zu guter letzt, nach einem Telefonat mit meinem heimischen Condor-Täubchen, hab ich mich dann mit Martin in den heißen Pool gesetzt. War witzig, im Februar nachts um halb zwölf in der Badehose durch die Wohnanlage zu schlappen.
Heute waren wir dann im Winchester-Haus. Absolut bizarr, kann ich dazu nur sagen. Das Gebäude wurde von der Witwe eines Winchester-Präsidenten gebaut. Das war die Firma, die die Gewehre bauten, die den Westen erobert hatte. Sie war sehr reich. Sehr, sehr reich. Und nachdem ihr Gatte und Kind verstorben waren, hat ihr ein Okkultist eingeflüstert, dass daran die Geister der mit der Winchester-Flinte Erschossenen schuld waren. Und dass sie dem gleichen Schicksal nur entgehen könnte, solange sie an ihrem Haus baut. Deshalb hat sie an ihrem Haus bauen lassen. 32 Jahre lang, sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Bis sie starb. Ihr Haus hat 160 Zimmer, 2000 Türen und 10000 Fenster. Wir haben das besichtigt. Ein paar Stunden lang. Absolut krank: Türen, die ins Nichts führen, Fenster, die auf eine Wand gerichtet sind, Treppen, die ins Leere gehen. Weil die Dame nur einen Meter und dreißig Zentimeter groß war, hatte sie extra Treppen einbauen lassen. Mit einer Stufenhöre von 4 Zentimentern. Um ein Stockwerk höher zu kommen muss man dann 30 Meter Treppen laufen. Also neben unzähligen anderen Gründen ist auch dies ein Grund, sich besser nicht mit okkultem einzulassen. Man kann so weich in der Birne werden, dass man ein Haufen Geld für krankes Bauwerk ausgibt.
Nachdem wir dann wieder zurückgekommen sind, haben wir uns, wie es sich in den USA gehört dem Superbowl gewidmet. Ein fünfstündiges Medienereignis, das im Zweiminutentakt von 90 Sekunden Werbung unterbrochen wird. Ist aber ok, weil die Werbung witziger ist, als der Sport. Die gelben haben gewonnen, aber das war für mich so wichtig, wie für Euch. Es tangierte mich also eher periphär, um "es geht mir am A... vorbei" mal vorsichtig zu umschreiben. Aber die Gemeinschaft und der Austausch waren toll :). (An dieser Stelle liebe Grüße an H.-P. Z. aus W.) Irgendwie hat mich dieses männliche Heldentum aber schon angesprochen. Und im Augenblick wäre ich schon gerne ein Football-Held. Dessen Wunden nach dem heldenhaften Spiel von einer besorgten Spielerfrau versorgt werden. Vielleicht ja im nächsten Leben. In diesem fehlen mir dazu nämlich ungefähr 30 Zentimeter Körpergröße und 140 Pfund Kampfgewicht. Aber an zweiterem kann ich ja arbeiten. Jetzt gleich. Mit einem fetten Abendessen. Deshalb mach ich jetzt auch Schluss.
Bis neulich.
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vor 3 Jahren
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