Sonntag, Juli 02, 2006

Geburtstag, Abschied, Resume

Oje, wo fang ich an? Ich war in den letzten Tagen etwas schreibfaul. Schlicht und ergreifend, weil ich einfach zu viel um die Ohren hatte. Ich hatte meine Abschlusspräsentation in den Labs, bereitete meine Abreise vor und hatte einfach viel zu wenig Schlaf. Aber jetzt will ich nochmal ein klein wenig den Blog füllen, bevor es dann vollends vorbei ist.

Geburtstag: ich bin jetzt 25. Und so ein kleines Bisschen schockiert. Statistisch ist schon ein drittel meines Lebens rum. Aber man soll ja bekanntlich nur den Statistiken glauben, die man selbst gefälscht hat! Ich hab heut mittag selbst Spätzle geschabt, um meinen morgen Abreisenden Mitbewohner Martin, meinem Mitpraktikanten Michal und mir mein Geburtstagsessen zuzubereiten: Kässpätzle. Die ersten meiner selbstgeschabten waren allerdings so deformiert (wenn man es mit dem Normspätzle der schwäbischen Hausfrau vergleicht) dass ich eigentlich "Gschbäxtle" schreiben müsste, um Euch einen schriftlichen Eindruck der Unförmigkeit zu vermitteln. Aber es wurde immer besser.

Die Rückmeldungen auf meine Barttracht werden übrigens immer vielfältiger. Neben "sieht gut aus" (mein Mitbewohner), "scheusslich" (hauptsächlich Damen aus dem süddeutschen Raum), "geil" (mit einem unüberhörbaren Unterton der Schadenfreude von meinem kleine Bruder) gibt es jetzt auch eine nicht zu unterschätzende Gruppe, die mich auf dem Foto gar nicht mehr erkennt. Wie lustig. Hoffentlich gehts den Pfeiffen bei der Ausreise-Kontrolle nicht genauso.

Jetzt aber mal wieder ein wenig Ernsthaftigkeit: nach einem halben Jahr ist es an der Zeit ein wenig zusammenzufassen. Was hat mich verändert, was habe ich gelernt, was war wichtig?

1. Das mit der Susi und mir passt. Ich glaube, wenn man so eine halbjährige Trennung übersteht, dann ist das ein ganz gutes Zeichen. Das war zwar nicht wirklich schmerzfrei und selten elegant, aber im großen und ganzen souverän. So wie die Deutschen 96 Europameister geworden sind. Was will man mehr? Und wenn ich dann wieder daheim bin, wird unsere Beziehung so, wie die Deutschen hoffentlich dieses Jahr Weltmeister werden: Elegant, leidenschafltich, mitreissend, enthusiastisch, inspirierend (hoffentlich nicht ganz so transpirierend wie die Spieler) und tonnenweise Spass. Das ist der Plan fürs erste. Meiner zumindest.

2. Es gibt hier wirklich bemerkenswert helle Birnen. Von denen man viel lernen kann, wenn man sich traut zu fragen.

3. Manche meiner "Programmierkomplexe" waren unnötig. Zwar bin ich nicht gerade der Inbegriff des Hackers, aber wenn ich mich auf den Hosenboden setze, dann kann ich auch nützliches Zeug coden.

4. Wir Europäer sollten uns an vielem, was die Amerikaner gut und richtig machen eine Scheibe abschneiden. Gleichzeitig sollten wir auf dem, was wir für gut und richtig halten, beharren und einen Gegenpol, eine Alternative bieten. Das wäre wohl insgesamt hilfreicher, als bequemer Antiamerikanismus, wie er einem heutzutage durchaus öfters über den Weg läuft.

Ich mach einfach mal später weiter. Muss jetzt Geburtstag feiern.

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