Donnerstag, Juli 27, 2006

Nachtrag 22. Juli - San Diego und LA


San Diego war der südlichste Punkt unserer Reise. Direkt an der Grenze zu Mexico gelegen ist San Diego nach LA die wichtigste Stadt im Süden Kaliforniens. Ein total netter Manager aus den Sun Labs hat uns sein Haus zur Verfügung gestellt, da er zu der Zeit ohnehin im Urlaub weilte. Fand ich aussergewöhnlich nett.

Neben den bekannten Stränden ist vor allem der Balboa Park eines Besuches wert. Dort gibt es zig Museen, von denen wir nur für das Luft- und Raumfahrtmuseum Zeit fanden. Bemerkenswert fand ich, dass selbst Fliegergrößen aus NS Deutschland oder der Japanische General der den Angriff auf Pearl Harbor plante für ihre fliegerischen Leistungen gewürdigt wurden. So viel Objektivität hätte ich gar nicht erwartet.

Am Mission Beach haben wir dann auch noch etwas Geld in die Vergnügungsindustrie investiert und wurden von der altertümlichen Holzachterbahn mit einer anständigen Spassdividende belohnt:


Die zwei Nächte waren ein echter Segen: Eine Matratze unterm Hintern, eine Dusche nebenan, zwei nach Zärtlichkeit gierende Hauskatzen, die einen von Zeit zu Zeit ganz, ganz böse erschrecken - was will das geplagte Camperherz mehr?

Ausgeruht und frohgemut gings weiter nach LA. Mit dem Handy hab ich einfach mal Mazen Sadat angerufen. Der ist ein IT-Manager in der Firma für die Manuel arbeitet und total nett. Ich hab ihn zwar noch nie getroffen, aber er hat mir unbekannterweise einfach mal angeboten, mit mir was zu machen oder mir zu helfen, falls ich jemals in LA bin. So haben wir uns zum Mittagessen verabredet. Und das war so nett, dass wir erst 6 Stunden später wieder aufgebrochen sind. Das hat mich wirklich fasziniert. Innerhalb von nur zwei Tagen sind wir zwei mal in den Genuss bemerkenswerter Gastfreundschaft gekommen. Zuerst vertraut uns einfach jemand sein Haus an, dann verbringt ein wirklich weit gekommener Manager einen ganzen Nachmittag mit zwei tourenden Studis. Fett. Wenn wir nicht noch abens wieder auf die Heimreise gewollt hätten, dann hätte uns Mazen gar noch zu sich nach Hause eingeladen.



So sind wir dann aber auf den malerischen Highway Number 1 gefahren, um an der Küste entlang zurück in den Norden zu kommen. Nachdem es dunkel geworden ist, und wir mehrere Campingplätze vergeblich angefahren hatten, fanden wir schließlich ein Zimmer in einem kleinen Hotel in Los Alamos. Die Entscheidung, ob wir das Zimmer haben wollen oder nicht, wurde mir praktisch abgenommen, da sich nur 30 Sekunden nach meiner Anfrage jemand anders um das selbe Zimmer bemühte. So hab ichs halt gebucht, nur um nicht ganz ohne dazustehen.

Auf den ersten Blick sahs ganz erträglich aus. Sogar mit Küche. Auf den zweiten Blick bemerkten wir jedoch, dass der über dem Bett montierte Ventilator nicht so wirklich fest angeschraubt war und eher einem Damoklesschwert als einer Belüftungsmaschine entsprach. Alle technischen Geräte waren 50 Jahre oder älter. Bei einem Fernseher ist das nicht so schlimm, bei einem Gasherd kommt man da schon eher ins Grübeln. Dass die Kloschüssel nicht richtig fest war und man mehr oder weniger Balancepiseln betreiben musste (ja, wir sitzen zum Piseln!) wirkte schon beinahe unwichtig, wenn man die Geräuschkulisse erlebt hat, die der Wasserhahn erzeugte. Der Wasserhahn war lauter als Nachbars Pickup-Truck. Und das will was heißen. Die Krönung waren die Fenster, die nicht geschlossen werden konnten und uns eine Rund-um-die-Uhr-Beschallung durch die Klimaanlagenmaschine hinterm Haus ermöglichten. Zynischerweise war unser Zimmer glaub ich das einzige, das nicht an die Klimaanlage angeschlossen war. Aber ich will nicht klagen, das Dach war Wasserdicht, wir mussten nicht frieren und mit einem Schlummerbier hat auch das Einschlafen geklappt. Nur das Ausschlafen nicht. Nach gerademal 5 Stunden hat es uns wieder auf die Straße gezogen. Da war Autofahren erholsamer.



Zwar ist die Küstenstrasse bedeutend länger als die direkte Verbindung von LA nach SF, dafür wird man aber auch mit einer weitaus schöneren Fahrt belohnt, die uns schließlich ins Surfer Mekka Santa Cruz und dann noch kurz in den Castle Rock State Park.

Zurück in Santa Clara haben wir unseren etwa 3000 Meilen langen Road Trip dann noch mit den anderen Praktikanten in einem indischen Restaurant ausklingen lassen. Es war eine großartige Reise, auf der mir viele schöne Eindrücke vergönnt waren. Neben allem was ich gesehen habe, der schönen Gemeinschaft mit Ralf lässt mich vor allem die Bewahrung auf den Straßen dankbar sein. Erst recht, da ich mir nicht so ganz sicher bin, ob und wie ich in all dieser Zeit versichert war...

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