viele Leute sagen, dass Kinder diese Welt ein kleines bisschen besser machen. Ich auch. Als Gründe für diese Ansicht hört man Dinge wie "so unschuldig", "eine noch nicht in feste Bahnen gezwängte Fantasie", und anderes Zeug. Meiner Meinung nach muss aber in diese Aufzählung in jedem Fall mit hinein, dass Menschen, die ein gewisses Alter noch nicht erreicht haben, entweder ein geradezu übernatürliches Gespür für brillanten Wortwitz haben, oder aber einfach per se Urkomisch sein können.
Herzige Belege für diese Behauptung durfte ich vor allem wieder in den letzten Wochen erleben. Manche davon erschienen mir einfach zu nett, als dass ich sie für mich behalten könnte. Deshalb hier jetzt ein kleines Feuerwerk von Kindergeschwätz:
Mit Hannes habe ich vor einer Weile einen Wanderausflug ins Teinachtal gemacht, wo wir dann ein paar frische Forellen zum Grillen gekauft haben. Aus dem "Wir haben Forellen aus einem Fluss geholt" wurde dann aber im Laufe der kindlichen Erlebnisberichte irgendwann: "Und am Dienstag haben wir Frikadellen aus dem Meer besorgt".
Am gleichen Tag hat Muddi für Vaddi Wertmarken für die örtliche Erddeponie im Stammheimer Rathaus besorgt. Hannes und mir, die mit im Auto saßen, erklärte sie den kurzen Abstecher zum Rathaus mit den schwäbischen Worten: "Da muss i kurz des mit de Märkle klära" (=Da muss ich kurz die Angelegenheit mit den verniedlichten Wertmarken klären). Nach einer halben Minute der konzentrierten Reflektion über das gehörte meinte Hannes: "Also das wusste ich gar nicht, dass die Angelika in Stammheim geboren ist". Konfusiert fragte ich, von welcher Angelika er spräche. Über die Stationen "die Angelika von Deutschland", "die Angelika Merkle" und schließlich "Angela Merkle" kamen wir schließlich zu dem Konsens, dass er es von unserer Frau Bundeskanzlerin hatte, deren Herkunft er niemals im Stammheimer Rathaus vermutet hätte. Ich weiß nicht, was mich mehr vergnügt hat, die von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge Logik der kindlichen Gedankenwelt, oder der große Eindruck, den die adoptierte Stammheimer Prominenz auf ihn zu machen schien.
Wer Spass an solchen Gesprächen hat, dem sei es empfohlen Kinderfreizeiten anzubieten. Da wird man praktisch überschüttet mit solchen Texten. Auf unserem Zeltlager erklärte ich dieses Jahr am ersten Tag, dass das Geschirr nach dem Essen in großen Spülwannen gespült wird, und dass man nicht auf dem Klo spülen darf, weil dort die Waschbecken verstopfen. Einen Tag später gab ein Kind bei einer Leiterin zu Protokoll, dass es diese Regel ekelhaft fände, die es verbietet im Klo runterzuspülen. Sie mache das einfach trotzdem. Jetzt eben heimlich...
Auch die Erklärung von Krankheiten wie "Blasenentzündung" zu hören macht aus Kindermund deutlich mehr Spass, als die Worte von einem vielleicht auch kompetenteren Urologen zu hören: "Die hat ne Blase am Fuss, und die hat sich entzündet."
Als kleinen Leckerschmecker vom Zeltlager jetzt noch eine kleine Videopräsentation von ein paar besonders goldiger Kinder. Die haben zwar schon Bartwuchs, aber das Gemüt hält jeder Kindlichkeitsprüfung mit Bravour stand!
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vor 3 Jahren