Sonntag, Oktober 21, 2007

Kinder, Kinder, ...

viele Leute sagen, dass Kinder diese Welt ein kleines bisschen besser machen. Ich auch. Als Gründe für diese Ansicht hört man Dinge wie "so unschuldig", "eine noch nicht in feste Bahnen gezwängte Fantasie", und anderes Zeug. Meiner Meinung nach muss aber in diese Aufzählung in jedem Fall mit hinein, dass Menschen, die ein gewisses Alter noch nicht erreicht haben, entweder ein geradezu übernatürliches Gespür für brillanten Wortwitz haben, oder aber einfach per se Urkomisch sein können.

Herzige Belege für diese Behauptung durfte ich vor allem wieder in den letzten Wochen erleben. Manche davon erschienen mir einfach zu nett, als dass ich sie für mich behalten könnte. Deshalb hier jetzt ein kleines Feuerwerk von Kindergeschwätz:

Mit Hannes habe ich vor einer Weile einen Wanderausflug ins Teinachtal gemacht, wo wir dann ein paar frische Forellen zum Grillen gekauft haben. Aus dem "Wir haben Forellen aus einem Fluss geholt" wurde dann aber im Laufe der kindlichen Erlebnisberichte irgendwann: "Und am Dienstag haben wir Frikadellen aus dem Meer besorgt".

Am gleichen Tag hat Muddi für Vaddi Wertmarken für die örtliche Erddeponie im Stammheimer Rathaus besorgt. Hannes und mir, die mit im Auto saßen, erklärte sie den kurzen Abstecher zum Rathaus mit den schwäbischen Worten: "Da muss i kurz des mit de Märkle klära" (=Da muss ich kurz die Angelegenheit mit den verniedlichten Wertmarken klären). Nach einer halben Minute der konzentrierten Reflektion über das gehörte meinte Hannes: "Also das wusste ich gar nicht, dass die Angelika in Stammheim geboren ist". Konfusiert fragte ich, von welcher Angelika er spräche. Über die Stationen "die Angelika von Deutschland", "die Angelika Merkle" und schließlich "Angela Merkle" kamen wir schließlich zu dem Konsens, dass er es von unserer Frau Bundeskanzlerin hatte, deren Herkunft er niemals im Stammheimer Rathaus vermutet hätte. Ich weiß nicht, was mich mehr vergnügt hat, die von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge Logik der kindlichen Gedankenwelt, oder der große Eindruck, den die adoptierte Stammheimer Prominenz auf ihn zu machen schien.

Wer Spass an solchen Gesprächen hat, dem sei es empfohlen Kinderfreizeiten anzubieten. Da wird man praktisch überschüttet mit solchen Texten. Auf unserem Zeltlager erklärte ich dieses Jahr am ersten Tag, dass das Geschirr nach dem Essen in großen Spülwannen gespült wird, und dass man nicht auf dem Klo spülen darf, weil dort die Waschbecken verstopfen. Einen Tag später gab ein Kind bei einer Leiterin zu Protokoll, dass es diese Regel ekelhaft fände, die es verbietet im Klo runterzuspülen. Sie mache das einfach trotzdem. Jetzt eben heimlich...

Auch die Erklärung von Krankheiten wie "Blasenentzündung" zu hören macht aus Kindermund deutlich mehr Spass, als die Worte von einem vielleicht auch kompetenteren Urologen zu hören: "Die hat ne Blase am Fuss, und die hat sich entzündet."

Als kleinen Leckerschmecker vom Zeltlager jetzt noch eine kleine Videopräsentation von ein paar besonders goldiger Kinder. Die haben zwar schon Bartwuchs, aber das Gemüt hält jeder Kindlichkeitsprüfung mit Bravour stand!

Freitag, Oktober 05, 2007

Äääh übrigens....


ich bin verheiratet. Werden ohnehin die meisten mitgekommen haben. Aber ich finde der Vollständigkeit halber sollte man das nicht einfach nur übergehen. Unsere Hochzeitsfeier war großartig. Man könnte sagen, die Sache hatte Biss (siehe rechts).

Wir haben uns auf jeden Fall prächtig amüsiert und uns bis heute noch jeden Tag über die vielen Gäste, deren Glück- und Segenswünsche und die großzügigen Geschenke gefreut.

Rechts gibts einen Link zu einem Webalbum von unserem großen Tag.

Sonntag, August 19, 2007

Schnittenshoppen

Ich war ja schon öfters einkaufen in Karlsruhe. Und eine nicht nur einmal gemachte Erfahrung im Saturn war, dass der einzige Weg einen Kundenberater zu bekommen der ist, ihn an den Haaren zu packen und zu dem Regal zu schleifen, bei dem man sich Beratung erwünscht. Dort bekommt man dann entweder ratloses Achselzucken oder selbstbewusst vorgetragene Falschinformationen zu hören und sehen.

Aber seit gestern ist alles anders: Ich habe den geheimen Hebel der Macht gefunden. Mit dem sich scheinbar mühelos das Saturn-Universum aus den Angeln heben lässt. Und wie alle großen und wichtigen Dingen in der Welt hat auch das - natürlich - mit Frauen zu tun...

Zwei durchaus als attraktiv zu bezeichnendenden jungen Damen assistierend war ich als Laptop-Kauf-Helfer mit ebendiesen im Saturn. Und keine 3 Minuten dort, hat sich ein junger und eifriger (und superchique gestylter) Verkaufsberater auf uns gestürzt. Und zwar in einer Intensität, die den Vergleich mit Motten und Licht durchaus angebracht scheinen lässt. Ganz kurz glaubte ich, dass das an meinem neuen Deo liegen könnte und war ein klein wenig geschmeichelt. Dann ging mir auf, dass das wohl eher an den Mädels lag. Aber zum traurig sein blieb uns überhaupt keine Zeit. Denn wir wurden akkustisch geradezu eingedeckt mit Herrn C.s Verkaufsargumenten:

C: "Der ist schon ok, aber bei den Anschlüssen kann der gar nichts. Ausser USB hat der überhaupt keine."
Ich: (ungläubig) "Gar keine?"
C: (im Brustton der Überzeugung) "Überhaupt keine"
Ich: "Krass, nicht mal VGA?"
C: "Gar nichts"
Den Laptop umdrehend entdecke ich hinten unter anderen Anschlüssen auch
einen VGA-Anschluss....
Ich: "Aja, der VGA-Anschluss ist hinten"
C: "Genau, der hat gar nichts ausser USB und VGA hinten. Und TV-Out"

C: "Der hat zwar doppelt soviel Arbeitsspeicher, aber dafür kann man den nie mehr aufrüsten."
Ich: "Wie, niemehr aufrüsten? Warum nicht"
C: "Das geht nicht. Der kann das halt nicht. Moment ich frag den Kollegen."

später, nach kurzer Konsultation des zweitkompetentesten Beraters:
C: "Also man kann den aufrüsten. Aber die Graphikkarte reserviert sich auch Speicher. Deshalb hat man dann weniger Speicher als man einbaut"

Nachdem wir uns im weiteren Verlauf erfolgreich dem Kauf einer 50 Euro Maus erwehrt haben und erfahren durften, dass wir das Geld für den Schutzbrief BEstattet bekommen können, neigte sich unser Einkaufsbummel dem Ende entgegen. Mir blieb der fade Beigeschmack, bisher aufgrund meines Geschlechtes, meines Äußeren oder meines Deodorants wohl diskriminiert und niemals so ausführlich beraten worden zu sein. Aber dafür hatten wir ja dieses mal jede Menge Spass beim Schnittenshoppen...

Mittwoch, Juli 11, 2007

Alkohol macht kaputt...

darüber liese sich mit so manchem Studenten trefflich streiten. Aber jetzt habe ich Beweise:

Neulich war hier in Karlsruhe das WiWiSo, das WirtschaftsWissenschaftlerSommerfest. Da hab ich abends noch vorbeigeschaut. War nett, aber weil ich niemand gekannt habe, bin ich ziemlich bald wieder heimgegangen. Durch den Schlossgarten. Das Westtor wird abends zugesperrt. Aber weil ich mich halt auskenne und ein kleiner Rocker bin, war das kein Problem. Man kann nämlich einfach an dem Tor vorbeigehen. Der Zaun, der das Tor umgibt, hört ungefähr einen Meter neben dem Tor auf.

Als ich noch ungefähr 50 Meter vom Tor entfernt war, wurde ich von einem nächtlichen Fahrradfahrer überholt, der wohl ausgiebig gefeiert hatte und auch vom Fest nach Hause fuhr. Der fuhr zielstrebig auf das Tor zu, blickte irritiert auf den versperrten Weg und rüttelte ärgerlich an der Klinke. Dann stieg er ab, packte das Rad bei der Stange und begann es rhytmisch nach vorn und hinten zu schwingen.

Mir schwante übles, aber noch bevor ich nahe genug war, um ihn davon abzuhalten, versuchte er das Fahrrad über den mehr als zwei Meter hohen Zaun zu schmeißen. Beim ersten mal hat es auch fast geklappt. "Fast" bezeichnet in diesem Zusammenhang den feinen Unterschied zwischen über und voll gegen den Zaun. Das hat so laut gescheppert, dass ich mir im Dunkeln kurz nicht sicher war, ob nur das Fahrrad oder auch das ganze Tor zu Boden ging. Beim zweiten Versuch blieb das Rad dann oben auf dem Tor hängen. Aber mit etwas Anlauf, Hochspringen und Anstoßen, gelang es dem Trunkenbold, das Fahrzeug ins Jenseits zu befördern. Also auf die andere Seite des Zaunes mein ich. Aber wenn es ein Jenseits der Fahrräder gäbe, so wäre dieses Rad dem Jenseits gewiss näher gewesen als dem Diesseits. Das hat schon vom Zuhören wehgetan. Schließlich wendete der Held seine letzte ihm verbliebene Energie dafür auf, selbst über das hohe Tor zu klettern. Das ganze ziemlich genau zur gleichen Zeit, zu der ich rechts am Tor vorbeispazierte. Ich konnte mich eines gewissen Schmunzelns nicht erwehren.

Aber mein Amusement wich bald aufrichtigen Mitleids, als ich sah, wie übel das Rad zugerichtet war: Die Lenkstange parallel zur Fahrtrichtung, und als er weiterfahren wollte, wurde er dadurch ausgebremst, dass beide Laufräder derart verbogen waren, dass sie nicht mehr durch die Gabeln gepasst haben. Mit viel Leidenschaft und Kraft in den Beinen begann der Jüngling die Räder auszuwuchten, indem er auf das am Boden liegende Fahrrad eintrat und daraufsprang. Meine Zivilcourage reichte nicht aus, mich über das wehrlose, am Boden liegenden Opfer zu werfen, aber nach ein paar endlos scheinenden Minuten lies er ab, stieg auf das geschundene Vehikel und ritt in die Dunkelheit von dannen.

Nehmt es von nun also als bewiesen hin, werte Leser: Alkohol macht kaputt. Nicht immer und in allen Dosen die Menschen, aber wohl die Fahrräder!

Montag, Mai 14, 2007

Asche aufs Haupt (auf Schwedisch)

Das ist die Lotta. Wenn ich nicht genau wüsste, dass sie eines äußerst schwarzwälderischen Ursprungs ist, würde ich aufgrund ihres Namens und Gemütes viel Geld darauf verwetten, dass sie direkt aus einem Astrid Lindgren-Buch entsprungen ist.

Am Sonntag hab ich sie mal wieder in der Kirche getroffen. Und wie man das unter seriösen methodistischen Kirchenbesuchern so macht, war sie frech und im Gegenzug haben wir großen (die Susi, Lottas starker Vater und ich) uns gewehrt. Aber sie hat angefangen. Echt! Ihr Vater hat sie verkitzelt, die Susi hat ihr einen Schuh geklaut und ihn an mich weitergegeben.

Und ich hab mir den Schuh auf den Kopf gestellt. Ich habe mir eigentlich das erhebende Gefühl unglaublicher Körpergröße versprochen, das sich zumeist einstellt, wenn jemand vergeblich versucht etwas von meinem Kopf zu reißen. 1,72 m sind schließlich nicht Nichts. Zumindest für Kinder in gewissem Alter.

Zu meiner Verwunderung hat Lotta nichts dergleichen versucht. Nein. Sie hat sich gefreut. Sie hat regelrecht gestrahlt. Sie ist strümpfig zu ihrem Vater gelaufen, hat mit dem Finger auf mich gezeigt und vergnügt gerufen: "Kuck mal, Papa. Ich bin in Hundekacke getappt!"

Zum Glück regnets jetzt seit zwei Tagen beinahe ununterbrochen. Das hilft mir dabei, mich selbst wieder zu mögen...

Donnerstag, April 26, 2007

BAHNdenkriminalität und andere BAHNalitäten

Das tolle am Studentenleben ist ja, dass man gewissermaßen hauptberuflich Zeit hat. Und manchmal tolle Angebote bekommt. Ich war heute zu einem Workshop-Tag in Frankfurt eingeladen. Und die Fahrtkosten wurden vom Veranstalter übernommen. Also nix wie hin, da kann sich auch der Student eine ICE-Fahrt gönnen : ). Und ausserdem bin ich ein echter Bahnfan.

Und es gibt da ja auch eine super Verbindung: 1 Stunde Fahrzeit. Netto. Netto, das heißt in diesem Zusammenhang auf dem Papier. Brutto ist dann die Zeit, die man braucht. Heute ungefähr doppelt so lange wie auf dem Papier. Da hab ich erstmal ein langes Gesicht gemacht:


Aber den Leuten auf den Bahnsteigen um mich rum ging es allen genau so. Nur die von Gleis 7 hatten Glück. Deren Zug hatte gar keine Verspätung. Der wurde ganz abgesagt.

Man darf ja nich meckern, ohne auch zu loben (das ist die Kehrseite einer Verlobung mit einer Pädagogin). Deshalb möchte ich anmerken, dass die ICE eine schöne Farbe haben und der Schaffner nett war. Der hat mir sogar eine Verspätung von 60 Minuten auf meiner Fahrkarte bestätigt. Das ist BAHNsinnig nett. Denn ab 61 Minuten gibt es einen 15 Euro Entschädigungsgutschein.

Das war dann auch das Problem am Service-Schalter. Alle Reisenden wollten Gutscheine, aber die BAHNditen am Schalter haben auf die fehlenden Sekunden verwiesen.
Beim letzten Mal als ich mehr als 61 Minuten hatte, hab ich auch nichts bekommen. Weil der letzte Reiseabschnitt mit Nahverkehrszügen zurückgelegt wurde. Das gehört glaube ich zur neuen BAHNbrechenden Serviceoffensive.

Ich, der ich mich im Lateinunterricht in die Lehren der Stoiker vertieft habe, versuchte mich wie ein ruhiger Vogel zu fühlen, der gelassen seine BAHNen zieht. Ein anderer war da etwas energischer. Der hat den Bahnhofsleiter kommen lassen und wurde dann richtig laut. Als er viele Worte mit "SCH" drin verwendet hat, wurde es meinem kleinen konfliktscheuen Herz zuviel und ich bin gegangen. Da bin ich vielleicht etwas zu BAHNherzig den armen Schalterbeamten gegenüber.

So ging ich friedlich nach Hause, dachte über unsere BAHNanenrepublik nach und beschloss nicht weiter über die BAHNkrotterklärung der Pünktlichkeit zu sinnieren.

Montag, April 16, 2007

Gerüchte, Socken und Sachen

hartnäckig halten sich Gerüchte, ich sei ein Faschingsmuffel. Das stimmt so nicht. So lehne ich weder seltsame Gewänder noch befremdliche Gebahren grundsätzlich ab - ich weigere mich nur, die Ausübung solcher Praktiken auf eine bestimmte Zeit des Jahres zu beschränken. Und auch dem Fröhlichsein fröhne ich nicht aussschließlich vor Ostern (nebenbei bemerkt ist die Zeit nach Ostern ja eigentlich die geeignetste zum Fröhlichsein).


Derzeit kommt zur spirituellen Nach-Oster-Freude auch noch das weltliche Letzte-Klausur-Hinter-Sich-Jubeln. Und wenn dann auch noch eine ganze Reihe Hochzeiten ins Haus stehen, dann kann man mit alten Freunden ja ruhig mal auf die Kacke hauen. (So sagen die jungen Menschen heute zum ausgelassenen Feiern). Und davon gibts jetzt hier ein paar Bilder:
Hier zwei junge Männer der Region im traditionellen Socken-Auf-Dem-Kopf-Kostüm. Neben Demut zeichnet sich der Träger dieses "Häßes" zumeist durch Gelassenheit und flusiges Haar aus. Alten Überlieferungen zufolge lässt überragende Schönheit auf dem Kopf getragene Socken in aufrechter Stellung erstehen und ein wenig wie Hasenohren erscheinen. Und siehe da, ich kann es beweisen:


Wobei es auch ein alternatives Erklärungsmodell gibt. Wenn man nur fest genug durch die Ohren in die Socken bläst, dann stehn die ganz alleine.

Sonntag, Februar 18, 2007

Sink Sucking - wie man CO2 neutral den Abfluss putzt

Heut mal nix von mir. Schließlich hab ich auch noch einen Bruder, der immer mal für revolutionäre Verfahrenstechniken gut ist. Zum Beispiel für effiziente Aggregatszustandsüberführung bei Melonen von fest zu atomisiert (ziemlich einfach mit den geeigneten Mengen Schwarzpulver).



Oder eben für das Reinigen von bärtigen Duschabflüssen. Der faule Mitteleuropäer mit Berührungsängsten vor Schmutz, benutzt dafür gerne ätzendes Zeug, das in Verbindung mit Wasser zu einer ätzenden Lauge wird, und während es die Haare und all den anderen Schmodder wegätzt auch nicht unerhebliche Mengen reizender Gase freisetzt. Aber nicht so der umweltbewusste David: Der nimmt die Herausforderung an, und stellt sich dem Kampf Haar für Haar auf die gute alte, mechanische Art und Weise. Das Grobe mal mit der Zange rausreißen, und dann für die Feinarbeit die Lunge bemühen. Das geht angeblich am Besten, wenn man so einen Überlauf-Stopfen-Rohr hat. Das presst man rein und kann dann von oben kräftig durchblasen. Und laut David funktioniert das ganz gut.

Er war regelrecht begeistert. Bis zu dem Moment, da er versuchte, ob Saugen auch was bringt. Uääääääh. Um ein Haar hätte er das frisch abflussfähige Abflusssystem wieder mit hausgemachten Bröckela verstopft... Aber er hat was gelernt: Er ist sich ziemlich sicher, verstanden zu haben, was der geruchsisolierende Effekt eines Syphons ist.

Dienstag, Januar 30, 2007

Man ist, was man isst - nennt mich Lupini

Dienstag ist Mensatag. Für manche hört sich das nach langweiliger Massenabfertigung an, wenn man das mit der richtigen Einstellung und vor allem am richtigen Schalter angeht, kann das aber ein tolles Abenteuer mit total aufregenden Überraschungen sein. So wie heute zum Bleistift:

An Linie 1 gabs laut Anzeige "Lupinenschnitzel mit Schwenkkartoffeln und Gemüse". Weil weder Heiner noch ich wusste, was das ist, beschlossen wir den gedruckten Aushang zu konsultieren. Der erläuterte zu unserer Erheiterung nicht den Begriff Lupinenschnitzel sondern beschrieb das Essen an Linie 1 als "Eieromelette mit Schwenkkartoffeln und Gemüse". Neugierig wie Kinder mit der Kinderüberraschung stellten wir uns an, ins Gespräch vertieft ob nun Lupinenschnitzel das Gleiche wie Eieromelette sei. Könnte aber auch eine Speise gefertigt aus den Eiern sein, die von Lupinen gelegt werden?!

Heiner dachte nämlich, dass Lupinenschnitzel was mit Fisch ist. Faszinierenderweise sah das, was man dort auf die Teller legte weder aus wie Fisch, noch wie Ei, sondern wie ein rechteckiges frittiertes Backofen-Gemüserösti. Oder riesen Fischstäbchen. Und als die Frau an der Essensausgabe auf unsere Frage, was das denn sei, nur mit einem verzweifelten Achselzucken ihrer Ahnungslosigkeit Ausdruck gab, beschloss Heiner lieber die Leberknödel zu essen. Da weiß man zwar auch nicht, was drin ist, aber da sind sich die Leute wenigstens einig, was eigentlich drin sein müsste.

Ich dagegen habe gedacht, dass nur wer wagt gewinnt. Und entschied mich für das Vielleicht-Fisch-Eier-Omellette-Lupinen-Schnitzel. Und kaum hatte ich es auf dem Teller, da hörte ich, wie die Fachkraft für Essensausgabe auf die Frage eines Mädchens in der Schlange, ob das gebackener Käse sei, mit gespielter Sicherheit "Ja" verlauten ließ.

Nach dem Essen bin ich nicht wirklich klüger. Es war wohl was von allem drin. Ausser Fisch und Ei. Also eigentlich nur Gemüse und Käse. Aber eine Trefferquote von 50 Prozent erscheint mir hinreichend.

Wusstet ihr eigentlich, dass meine Eltern meinen Zweitnamen nach Wolfgang Lupino wählten? Dass war ein Armenier, und einer der ersten Vorkämpfer für mehr Transparenz in der Lebensmittelindustrie.

Machts gut und esst gesund!

(übrigens sagt Wikipedia, dass Lupinen Pflanzen sind, auf die nicht wenige allergisch reagieren - vielleicht bald mehr vom kratzenden Jochen)

Donnerstag, Januar 11, 2007

OrthograWie? oder sprechliche Verwirrungen

ich hatte gestern das Vergnügen mir auf anderer Leute Kosten eine Pizza bestellen zu dürfen. Hab ich dann auch gemacht und da hatte ich es mit Hakan zu tun. Der war ja süpernett! Dann wurde ich gebeten, meinen Namen zu buchstabieren, was ich mit großem Bemühen um nichtnuschelige Aussprache auch tat: F U R T H M Ü L L E R. Alsdann wurde ich gefragt "ist das ein F wie Friedrich oder wie Wolfgang". Zunächst dachte ich, der wolle sich über meinen Zweitnamen lustig machen. Dann wiederum dachte ich, kann nicht sein, den hast Du ihm gar nicht gesagt. Dann wiederum dachte ich, vielleicht meint er ja ein V?! Dann wiederum dachte ich, kann nicht sein, es heißt ja nicht Volvgang. Dann hab ich gedacht "Scheißegal, wenn es um so was gutes wie eine Pizza geht" und Friedrich gesagt. Und das hat geholfen.

Hab ich Euch eigentlich schonmal gesagt, das Wolfgang ein kirgisischer Name ist und auf Deutsch soviel wie "Der alles mit F schreibt" heißt?

Mittwoch, Januar 10, 2007

Reden ist silber...

Schweigen ist Blech. Zumindest auf einer Homepage ist das so, die seit einem halben Jahr nicht mehr gepflegt wurde. Tut mir leid. Soll nicht wieder vorkommen.

Aber irgendwie kostet es eine ganze Menge Energie, alles wieder zurückzudrehen. Den Blog über einen tollen Auslandsaufenthalt aufzulösen, oder wegzuarchivieren, oder eben die Entscheidung zu fällen einfach die Homepage hinfort auf eben diesen Blog umzuziehen. Wie es eben jetzt geschah. Weil ich weiß (naja, eigentlich hoffe ich es eher), dass es da draußen noch viele andere gibt, denen die Farbkombination Hellgrün, Pink und Rosa genauso fehlen wird wie mir, habe ich die alte Homepage einfach auf der rechten Seite verlinkt.

Es hat sich viel verändert in den letzten 6 Monaten: der Bart ist ab, die Haare geschnitten, die Studienarbeit fertig und seit heute auch die erste Vertiefungsfachprüfung abgelegt. Aber es ist auch viel gleichgeblieben in den letzten 6 Monaten: Susi sieht gut aus, ist nett und riecht gut, David ärgert mich oft, und ich habe Schuppen.

Wow, ich bin selbst überrascht, wie kompakt man ein halbes Jahr Menschenleben darstellen kann. Wobei ich ja auch gewisse emotionale Höhepunkte ausgelassen habe:

Ralfi, mein tapferer Mitstudent, mein Programmieridol, Wanderheld und Gitarrenguru ist aus dem Kreise der Studenten ausgeschieden. Heute hat er mit mir die Prüfung gemacht. Aber meine erste war seine letzte Vertiefungsfachprüfung. Es deucht mir zugleich süße ob der Freude für den tapferen Kamerad, dass er itzt weilen darf, wo es warm und schön ist (Thailand) und doch auch bitter ob des Verlustes. So Ritter Sport Zartbitter halt.

Im Gedenken an vier feine Jahre, Bilder unserer letzten FAT-Lady (so nennen überzeugte Nichtraucher, die entweder gerade die Welt vor Außerirdischen gerettent haben wie Will Smith, oder eben gerade eine häßliche Lernzeit mit einem geistigen Roundhousekick besiegt haben, ihre Triumphzigarre):
















So, in der Hoffnung, dass ich in der nahen und fernen Zukunft wieder etwas öfter von mir lesen lasse, mach ich für heute Schluss. Mit Gruß. Und Kuss.