Montag, März 13, 2006

Um Haaresbreite

Manchmal liegt nur eine Haaresbreite zwischen saucool sein und saudumm sein. Und in speziellen Fällen müsste man geradezu ein Haarespalter sein, um einen Unterschied zwischen saucool sein und saudumm sein zu sehen.
In einem Fall wie diesem zum Beispiel: Wir sind heute zum Surfen nach Santa Cruz gefahren. Unterwegs sind wir durch Schnee gefahren. Dementsprechend begeistert waren Susi und ich bei dem Gedanken uns demnächst in ungefähr 10 Grad kaltes Wasser zu stürzen. Ich hab mir schlimme Sachen wie Lungenentzündungen, Haibisse und Minitsunamis vorgestellt und mich immer wieder gefragt, warum um alles in der Welt ich mich zum Surfen überreden hab lassen. Im März. Wie dumm kann man eingentlich sein?!

Gegen halb eins sind wir in Santa Cruz angekommen. Nicht etwa, weil wir drei Stunden gefahren wären, sondern vielmehr, weil unsere Kanadier in großer Regelmäßigkeit Verabredungen um mindestens eine Stunde "verpassen". Und dann noch in fast genausogroßer Regelmäßigkeit tolle "Abkürzungen" benutzen. Und heute eben beides beim gleichen Ausflug. Aber wir sind angekommen.

Die Neoprenanzüge die wir bekommen haben hatten leider weder Handschuhe, noch Schuhe. Die Zehen waren also entblößt. Ausgerechnet die Zehen! Auch bei längerem Nachdenken fällt mir höchstens eine Stelle an meinem Körper ein, die noch kälteempfindlicher ist. Aber dieses Problem verliert an Gewicht, sobald man seine Zehen nicht mehr spürt. Das war ziemlich bald der Fall. Sozusagen, das erste was geschah, nachdem unser Aufwärmprogramm am Land beendet war.

Wir hatten drei ganz unterhaltsame Stunden, mehr oder weniger erfolgreich wellenreitend. Was bezüglich Temperaturempfindlichkeiten erschwerend dazukam war, dass man unter den Neoprenanzügen keine Unterhemden tragen kann. Weder Angora noch Baumwolle. Aber bei 8 Grad Wassertemperatur hätte uns vermutlich nicht einmal deutsche Qualitätsunterwäsche vor allumfassendem Frösteln bewahrt. Im nachhinein war das natürlich total cool, und ich fühlte mich absolut wie ein harter Junge. Aber ob das die kalten Zehen wert war?

Nachdem wir dann wieder festen Boden unter den Füßen hatten, haben wir uns am Pier noch mit fangfrischem Krebs und Lachs fürs Abendessen eingedeckt. Ich finde, für Studenten technischer Studiengänge halten wir uns was Kochen angeht ganz wacker...
Der Krebs ist (war) riesig. Ich glaube mit nur klitzekleiner Übertreibung sagen zu können, dass amerikanische Krebse ungefähr so groß sind, wie europäische Blauwale. Zumindest wie die Blauwale, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe.

Insgesamt hatten wir mit unserem gestrigen Ausflug nach San Fran ein sehr schönes Wochenende, und für all die erlittenen Strapazen werd ich mich gleich damit belohnen, dass ich im Bett zwei Unterhemden übereinander trage. Posted by Picasa

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