Sonntag, April 23, 2006

Las Vegas


Gesponnen. Dieses Wort muss einfach am Anfang eines Eintrages stehen, der sich um Las Vegas dreht. Eine Millionenstadt mitten in der Wüste. Hotels, die versuchen, Kultur auf obskure Art und Weise zu kopieren, in dem sie Venedig, Paris, New York oder das antike Rom nachbauen. Und, als ob all das noch nicht verrückt genug wäre, haben manche der Hotels eine Achterbahn im Haus. Unseres zum Beispiel. Was mir gut gefallen hat, war, das die Hotels ziemlich günstig sind, weil im Durchschnitt 89 % der Touristen 500 Dollar im Casino einsetzt. Da lockt man sie dann mit billigen Preisen in die Stadt.

Susi und ich besuchten am Sonntag einen Gottesdienst, danach zogen wir für 5 Stunden mit Christian und Stephen über den Strip. So heißt der Las Vegas Boulevard in der Touristenfachsprache. Abends besuchten wir dann eine American Superstars Show im Stratosphere.

Abends wollte ich dann doch mal 5 Dollar aus Spiel setzen. Aber Glücksspiel scheint mir nicht wirklich zu liegen: Nach dem ich nach einer nervenaufreibenden halben Stunde stupiden Knöpfedrücken am Penny-Slot Automat aus einem Dollar 1,01 Dollar gemacht habe, beschloss ich, mir den Gewinn auszuzahlen. Worauf der Automat wegen einem Papierstau abgestürzt ist. Aber das wurde schnell vom Casino gerichtet. Dann wollte ich etwas spielen, das etwas mehr "Flair" hat. Also ging ich zum Roulettetisch. Die Frau dort bezweifelte, dass ich schon 21 sei. Das hat mir echt gefallen. Dass ich noch jung und frisch aussehe, und das spät abends! Wer jetzt interesse an meiner anti-aging Creme hat, möge sich in etwas diskreterem Rahmen bei mir melden. Die Frau wollte also meinen Perso sehen und rief ihre Vorgesetzte. Die war ein junger hüpfer und sagte sobald sie mich sah: "Der ist ja älter als ich, klar darf der spielen." Die Situtation spitzte sich aber rasch wieder zu, als sie mir erklärte, dass das Gesicht auf meinem Ausweis nicht mein Gesicht sei. Dass man mein Gesicht jung oder alt finden kann, leuchtet mir ein. Aber wie man auf den Trichter kommen kann, dass mein Gesicht nicht mein Gesicht ist, das ist mir schleierhaft. Obs an den Piercings liegt? Weil ich dachte, sie macht ein Späßle, hab ich zunächst auch gar nicht geantwortet, sondern nur gelacht. Bis der Vorgesetzte der Vorgesetzten gerufen wurde. Entweder mein authentischer (zum Perso passender) Gesichtsausdruck, mein knallhartes und männliches Auftreten, oder einfach der 5 Dollarschein, den ich in seinem Casino verspielen wollte scheint ihn dann überzeugt zu haben, dass ich ich bin und ausserdem älter als 21 Jahre. Ich durfte ran.

Das ganze Hickhack hat mich aber dermaßen kirre gemacht, dass ich meine Spielstrategie verpeilt habe. Ich wollte entweder auf Rot setzen (Gewinnwahrscheinlichkeit 50 %) weil Susi rote Haare hat, oder auf die 28 (Gewinnwahrscheinlichkeit 3%) weil das Susis Geburtstag ist. Stattdessen hab ich dann auf das rote Feld neben der 28 gesetzt, also die 27. Und wo bleibt die dumme Kugel liegen? Auf der 28. Knapp an 180 Dollar vorbei. Aber es hat in mir die Erkenntnis bestärkt, dass es einfach Schwachfug ist. Das hätte ich zugegebenermaßen auch 5 Dollar billiger haben können, aber probieren wollt ichs halt mal...

Keine Kommentare: