Montag, Mai 29, 2006

An der verlorenen Küste vom Polizisten gefunden


Ich habe viel von meinem Mathelehrer Herrn Heidenreich gelernt, das nicht ausschließlich mit Mathematik zu tun hatte. So hat er einmal erwähnt, dass ein Mann in seinem Leben ein Haus bauen, eine Familie gründen und einen Baum pflanzen sollte. Nachdem ich jetzt mehrere Jahre eher erfolglos versuche, einen Baum zu pflanzen, dachte ich mir, es sei an der Zeit, mir meiner Männlichkeit auf anderem Wege gewiss zu werden:

Schließlich gibt es ja noch die goldenen Richtlinien für ein Rockerdasein:
1. Lass Dir einen Rockerbart wachsen (erledigt)
2. Besorg Dir eine Rockerbraut (getan)
3. Geh auf ein Rockfestival (wie nachzulesen, auch bestanden)
4. Besorg Dir viele hässliche Tätowierungen
5. Fahre schnell und leichtsinnig mit übermotorisierten Motorrädern
6. Lege Dich mit den Inhabern des staatlichen Gewaltmonopols an (gemeinhin auch als Polizisten bekannt)

Weil ich die Punkte 4 und 5 nicht ohne längere vorbereitende Gespräche mit Freundinnen, Müttern, Vätern und anderen mehr oder minder Weisungsbefugten angehen wollte, begann ich schonmal an Punkt 6 zu arbeiten.

Und so bin ich am Samstag auf unserem Weg zur Lost Coast einfach mal ein bisschen schneller gefahren als erlaubt war. Zu meiner Verteidigung könnte man vieles anführen. Zum Beispiel, dass es einfach seltsam ist, dass ein und die selbe Straße, ohne den Namen zu ändern manchmal vierspurige Autobahn und manchmal verkehrsberuhigte Ortsdurchfahrt ist. Und machmal eben eine vierspurige Autobahn, die nicht Freeway sondern Highway heißt. Wenn man vier Stunden am Stück auf der Straße fährt, dann kann es schonmal vorkommen, dass da die Wahrnehmung der Gattung, zu der die Straße jetzt gerade gehört, etwas schwammig wird. Und so gings mir. Auf einem Highway, auf dem man 55 fahren darf, bin ich gefahren, wie man auf einem Freeway fahren darf (65). Naja, eine Kleinigkeit schneller vielleicht. Ich hatte circa 70 Meilen die Stunde drauf ( das sind so circa 115 km/h) als ich über die Kuppe kam hinter der mein Freund und Helfer auf mich wartete. Ich glaube mein Rockerimage wuchs gewaltig in den 30 Sekunden in denen ich mit einem blaulichtigen Bullen im Schlepptau über den Freeway - nein, eben gerade nicht Freeway sondern Highway - gefahren bin.

Zu beiderseitigem Vergnügen hatte ich natürlich meinen Reisepass nicht dabei, und er wollte auch meinen EU Führerschein nicht so recht anerkennen. Und es wurde immer lustiger als er für meinen Strafzettel eine Personenbeschreibung anfertigen wollte. Meine Augenfarbe konnte ich ihm ohne jedes Zögern mitteilen. Weil sich meine Körpergröße in den letzten 10 Jahren auch nur noch marginal verändert hat, dachte ich eigentlich, dass das auch das kein Problem sein sollte und sagte mit knallharter Rockerstimme und watteweichen Rockerknien was ich auswendig gelernt hatte und in meinem Ausweis steht "1 meter, 72 centimeters". Damit konnte er dann gar nichts anfangen. Er wollte es in foot und inch wissen, womit wiederum ich nichts anfangen konnte. Leider konnte ich es nicht umrechnen und er schien noch nie was von Metern und Zentimetern gehört zu haben. Sowas! Im einundzwanzigsten Jahrhundert. Schließlich konnten wir uns auf ein paar grobe Schätzungen in seinen Maßeinheiten einigen und ich durfte mein Ticket, einen Gerichtstermin und einige väterliche Ratschläge entgegennehmen.

Eigentlich wollte ich ihn noch um ein gemeinsames Foto für meinen Blog bitten. Aber nachdem ich an die Polizei-Reality-Serien dachte, die ich hier im Fernsehen gesehen habe, besann ich mich eines besseren. Es war einfach kein guter Tag zum Sterben. Die echten knallharten Rocker werden hier nämlich Polizisten...

Soviel zur Fahrt, die statt der geplanten vier Stunden achteinhalb dauerte. Die letzte Stunde davon übriges auf einer echten Schotterpiste. Zum Glück hatten wir ein Geländefahrzeug. Sonst wären wir wohl nimmer zurückgekehrt.

Die Lost Coast hat ihren Namen von der Tatsache, dass die wichtigen Straßen um sie herumgebaut wurden, und sie so bis zum heutigen Tage abgeschnitten und urwüchsig geblieben ist. Was den größten Teil ihres touristischen Reizes ausmacht. Dort haben wir dann noch eine kleine Wanderung zum Kings Peak, dem höchsten Punkt der amerikanischen Festlandküste gemacht und dann in der Wildnis unser völlig überdimensioniertes Zelt aufgebaut, und an einem genau richtig dimensionierten Lagerfeuer eine sehr wohl dimensionierte Menge canadischen Biers konsumiert bevor wir uns auf unseren absolut unterdimensionierten Isomatten zu einer eher unbequemen Nacht niederließen. Sehr wildromantisch. Ich hab Martin ein bisschen Mundharmonika spielen beigebracht. Das Blasen und Saugen klappt ganz gut, womit es noch hapert, ist, die richtigen Töne zur richtigen Zeit zu spielen. Aber das kann ja noch kommen. Er kann schon den ersten Takt von "der Mond ist aufgegangen ..."

Bären und Klapperschlangen, die es in der Region gibt, haben wir keine gesehen. Dafür zwei echte Eulen. Oder Uhus. Wo ist da eigentlich der Unterschied?

Am Sonntag morgen haben wir dann noch dem Blacksand Beach einen Besuch abgestattet. Das Besondere an diesem Schwarzsand Strand schien mir, dass es dort nicht wirklich Sand gab. Und der Sand, der nicht wirklich sandig war, war auch nicht wirklich schwarz. Seitdem fühle ich mich etwas weniger verlogen, wenn ich mich selbst als Rocker bezeichne. Ich bin halt ein Rocker im Sinne von grauer Schotterküste. War das jetzt zu metaphorisch?

Auf unserem Heimweg haben wir noch ein paar Touristenfallen mitgenommen. So sind wir mit unserem Auto durch einen Mammutbaum gefahren und haben das größte Haus in einem ausgebrannten aber noch lebendigen Baum besichtigt. Und haben schließlich in Mountain View mit einem Steak ein langes, hartes aber schönes Wochenende ausklingen lassen.

Mittwoch, Mai 24, 2006

Schwarze Magie, Strahlen in Käfighaltung und das berühmte Quäntchen zuviel des Guten



Die beiden sehr langen, hochgewachsenen, kantig geformten Dinge, die ihr auf diesem Bild seht, sind ich und mein Käfig. Für alle, denen es schwer fällt, zu unterscheiden, ich bin der links. Und der Käfig hat keinen Bart.

Aber jetzt zur Geschichte des Bildes: ich habe versucht, zu messen, wie lange Daten brauchen, wenn sie von einem SPOT zum anderen geschickt werden. Von besonderem Interesse war für mich, wie lange sie brauchen, wenn sie dabei von mehreren Stationen weitergeleitet werden müssen (also mehrere HOPser machen müssen). Deshalb wollte ich in getrennten Läufen stoppen, wie lange sie für einen HOP, für zwei HOPs, für drei HOPs usw. brauchen. Leider ist das gar nicht so einfach, einen SPOT dazu zu zwingen etwas nicht direkt ans Ziel zu schicken, sondern über eine Zwischenstation.
Der naheliegendste Weg ist, die Dinger so weit auseinanderzulegen, dass Start und Ziel ausserhalb der jeweiligen Funkreichweite liegen. Und nur die Zwischenstation in Reichweite sowohl des Senders als auch des Empfängers liegt. Und genau da haperts. Denn Radiowellen sind schwarze Magie, wie mein Vorgänger hier in sein "Entwicklungsdokument" geschrieben hat. Es kann sein, dass man in stundenlanger Kleinarbeit alles so ausgerichtet hat, dass es klappt, und dann, ohne jede Vorwarnung vergrößert oder verkleinert sich die Reichweite einzelner SPOTs scheinbar willkürlich. Damit bricht dann die Verbindung zusammen, oder aber es besteht plötzlich eine direkte Verbindung zwischen Sender und Empfänger, und alle Messwerte sind versaut. Ob das an der metallischen Körperausdünstung meiner Kollegen, an der Bösartigkeit der Radiowellen selbst oder an den Ausserirdischen liegt, ist mir bisher noch schleierhaft. Glaubt mir, das hat das Potential, auch die sanftesten Gemüter in den Wahnsinn zu treiben.

Nach einem langen, erfolglosen Tag gestern habe ich in den Abendstunden beschlossen, etwas neues auszuprobieren. Auf den Ratschlag einiger obskurer Gestalten hin wollte ich einen Faradayschen Käfig bauen. Damit wollte ich meinen SPOTs eine etwas ungestörtere Umgebung bieten und sie von Ausseneinflüssen abschirmen. Ich hoffte, dass sich das ganze dann etwas regelmäßiger gestaltet und die Reichweiten etwas stabiler und berechenbarer würden.

Daheim hab ich dann ein paar Kisten auseinandergenommen und mit viel Liebe und Alufolie meinen Käfig gebaut. Hat mir Freude gemacht, mal wieder was mit Papier, Händen und Scheren zu basteln. Aus Versehen hab ich mir in den Pulli geschnitten. Das ist übrigens ein echter Vorteil an dieser ganzen Computergeschichte. Versucht mal, ein Loch in den Pulli oder eine Grasfleck in die Hose zu programmieren. Geht nicht! Man sollte Kinder nur noch mit Tastatur und Maus anstatt mit Scheren, Kleb, Bällen und anderem Terrorwerkzeug aufziehen.

Das Resultat der Anstrengung war dieses kantige, ultralange Ding, das ihr auf dem Bild seht (ihr wisst schon, das rechte, das ohne Bart). Der Käfig ist so lang, da ist wahrscheinlich sogar der David neidisch drauf.

Und heute morgen im Geschäft kam dann noch der Oberhammer. Ich hab ihn geerdet. Ich muss gestehen, dass es mir ein bisschen mulmig zu Mute war, als ich mit so einem komischen Bananen-Krokodil-Stecker in der Steckdose rumgestochert habe, um Kontakt mit der Erde zu kriegen. Denn schließlich weiß ich seit einem gewissen, nicht weiter zu erörternden, Ereignis aus meiner Kindheit, das sich tief in mein Gedächtnis (und auch ein bisschen in meine linke Handfläche) eingebrannt hat: Sachen, die keine Stecker sind, in Steckdosen zu stecken, das verbietet nicht nur Vati und Mutti, sondern auch der Gesunde Menschenverstand. Habs dann schließlich doch gemacht. Denn erstens bin ich ein Rocker, und zweitens lebe ich ja gerade nicht umsonst im Lande der unbegrenzten Entschädigungszahlungen. Wenn es mich verbrutzelt hätte, dann hätte ich im Falle meines Überlebens zweifelsohne ausgesorgt. Auf der Steckdose war schließlich kein Aufkleber, der vor Elektro-Idiotie gewarnt hätte.

Das Resultat war beeindruckend. Der Raum im inneren, war nahezu komplett von der Aussenwelt abgeschirmt. So weit ganz gut. Die hässliche Seite des Erfolges war, dass die Strahlen im Inneren durch die enge Form des Käfigs so stark gebündelt wurden, dass sich die Reichweite der SPOTs bei niedrigster Funkstärke ungefähr verzehnfacht hat. Da wars also nix mehr mit weitergeleiteten Daten. Alle SPOTs hatten direkte Verbindung zueinander. Ich stand also vor der Wahl, es entweder sein zu lassen, oder meinen Käfig um ungefähr 800 Meter zu verlängern. Ich hab mich für ersteres entschieden.

Wenn jemand von Euch verwendung für einen gutaussehenden, kantigen, hochgewachsenen Dingsbums mit metallischem Hautschimmer hat (also nicht ich, sonder der Käfig), dann meldet euch. Ansonsten werd ich versuchen, das ganze als Strahlungsgewehr ans US-Militär zu verhökern. Oder ich versuch damit, Lebensmittel oder Nasen von Kollegen zu braten. Posted by Picasa

Samstag, Mai 20, 2006

Postermann

Eine witzige Sache in Kürze: SUNlabs veranstaltet jedes Jahr ein sogenanntes Open House. Das ist ein Tag der offenen Tür für Sun Mitarbeiter. Die können sich dann informieren, was die Forschungsabteilung so treibt. Und ratet mal, wie die Plakate, die in diesem Jahr als Aushang und für die Internetwerbung verwendet werden, aussehen?!

So:



Witzig, gell?! So ein bisschen bin ich ja schon stolz drauf. Hab mir überlegt, ob sie vielleicht deshalb ein Bild von mir genommen haben, weil ich so kurz bin. Da spart man Papier.

Als mich die nette Frau um mein Einverständnis für die Verwendung des Bildes gebeten hat, hat sie mir übrigens eröffnet, dass das Bild unglücklicherweise meinen Kopf oben abgeschnitten hat. Deshalb hat sie meine Frisur mit dem Computer reinretuschiert. Sozusagen ein virtuelles Haarteil. Das hat sie ganz ordentlich hingekriegt, finde ich. Wobei ich ein wenig Angst habe, dass es ein schlechtes Omen für meine Haarpracht sein könnte, mit 24 schon ein Toupet zu haben :).

JavaOne


Die letzte Woche hat in San Francisco die von Sun veranstalte JavaOne stattgefunden. Das ist eine der weltgrößten Entwicklerkongresse. Und dort wurden unter anderem auch die SPOTs präsentiert. So konnten wir Eintrittskarten bekommen, die normalerweise nicht wirklich billig sind (die kosten bis zu 1600 Dollar für vier Tage). Dafür mussten wir halt auch viel schaffen. Wir sind morgens eben gegen sechs aufgestanden und nach San Francisco gefahren. Und abends wirklich spät zurückgekommen. Die Stunden dazwischen waren dann angefüllt mit Arbeit am Infostand (erstaunlich wieviele Menschen wissen wollen, ob es Freibier gibt), oder am SPOT Stand. Der Roboter, den ich für die Maker-Faire basteln durfte, war wieder ein Ausstellungstück und hat unserer Präsentation gute Dienste geleistet.

Und wenn wir Freizeit hatten, dann haben wir eben Vorträge angehört, sind im Park rumgelegen oder haben die anderen Aussteller angeschaut. War schon ein interessantes Gefühl, Leute wie Erich Gamma, James Gossling oder Scott McNeily ganz aus der Nähe zu sehen. Und es war auch mal witzig einen solchen Hype um eine Programmiersprache zu erleben. Das ganze hatte schon "geekige" Züge. So nennt man hier die Computerverrückten. In dem riesigen Kongresszentrum lagen zahlreiche, bunte Sitzsäcke, in denen die Leute mit ihren Laptops rumlümmelten, es gab eine Videokonsolenecke und am Donnerstag die wohl verrückteste Party, die ich je erlebt habe:

Hier gibt es eine sehr populäre Fernsehserie "Mythbusters". In der versuchen zwei ziemlich durchgekallte Typen, populäre Mythen auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Zum Beispiel ob man aus Salamis Raketen bauen kann, mit den Zähnen eine Gewehrkugel fangen kann, usw. usw.. Da knallt und bummst es dann immer reichlich und die Sendung ist gleichermaßen unterhaltsam wie bildend. Und die beiden haben die Party veranstaltet. Die Getränke wurden von ferngesteuerten Robotern gereicht, in den vier Ecken gab es kleine Bühnen, in denen Szenen verrückter Wissenschaft dargestellt wurden, es gab Bungeetrampolins, man konnte gegen den fünffachen Computerspielweltmeister antreten (der damit seinen Lebensunterhalt verdient) und in der Mitte wurden Bilder auf eine riesige Kugel projiziert. Dazu gabs eine ausschließlich weiblich besetzte ACDC Coverband (ACDShe - haha, Wortwitz).

Jetzt bin ich nach einer langen Woche reichlich im Eimer und hoffe, dass ich nach diesem Wochenende nicht nur meine verbrannte Haut los bin, die mir in der Zwischenzeit an verschiedenen Stellen in Fetzen rumhängt, sondern auch meine Müdigkeit.

Nachtrag zum LA-Ausflug: Achterbahn


Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich nicht für den Spott zu sorgen. Und wer den Sonnenbrand hat, braucht nicht wirklich ein T-Shirt. Selbst wenns Bockheiß ist. Glücklicherweise fahren die Achterbahnen im Magic-Mountain Park in LA schnell und hoch. Da gibts dann erfrischenden Fahrtwind. Der tat aber wohl Michael nicht so gut. Nach den ersten beiden Fahrten war es ihm sehr übel und sein Kreislauf war auch am Boden. So hat er den restlichen Tag die Matratze in der First Aid Station geritten, während wir so viele Loopings wie nur irgend möglich absolviert haben. War ein großer Spass. Wenn man vom Pulli tragen mal absieht.

Dienstag, Mai 16, 2006

Bratwurst- und Drogenerfahrungen

 
Wer mich kennt, weiß ja eigentlich, dass ich tief in meinem Innern ein knallharter Rocker bin. Am Wochenende sind wir zusammen nach Los Angeles gefahren, wo KROQ, ein lokaler Rocksender, ein Festival veranstaltet hat. Das Staraufgebot war beeindruckend (Red Hot Chilli Peppers, AFI, Panick at the disco, Dashboard Confessional, Angel and Airwaves, Rob Zombie, usw. usf.) und da wir auf Umwegen an Tickets gekommen sind, haben wir uns wieder einmal auf den sechsstündigen Roadtrip in den Süden gemacht.

Das Festival heißt Weenie Roast. Weenies, das sind Wiener Würstchen. Wenn ein Festival Würstchenrost heißt und unter freiem Himmel stattfindet, dann kann man sichs eigentlich denken, dass man gebrutzelt wird. Aber das ist ja gerade das schöne daran, wenn man was mit Studenten unternimmt. An die naheligenden Sachen (Sonnencreme zum Beispiel) denkt keine Sau. Und das schöne an einer Rockerveranstaltung ist, dass die zwar daran denken, Bier zu obszönen Preisen (10 Dollar für gefärbtes Light-Wasser) zu verkaufen, aber mit so nebensächlichen Dingen (wie zum Beispiel Sonnencreme) will keine Sau Geld verdienen. So haben wir also gebrutzelt. Ich am meisten, da ich ja eher der Wikinger unter den Hauttypen bin.

Jetzt aber zu meinen Drogenerfahrungen. Bitte helft der Muddi wieder auf den Stuhl und sagt ihr, dass es nur mittelbare Drogenerfahrungen waren, die ich gesammelt habe. Mittags um zwei hat eine Tante neben mir mehrmals an einer glimmenden, kleinen Tonpfeife gezogen. Ich sag dazu jetzt einfach mal "gekifft". 10 Minuten später ist sie einfach so umgekippt. Bumm. Unter tatkräftiger Hilfe Umstehender hat sies wieder auf die Beine geschaft. Für ungefähr 50 Sekunden und 5 Meter. Dann lag sie wieder.
Mittags saß dann einer neben uns. Der hat auch gekifft. Dann saß er für ungefähr 2 Stunden (keine Übertreibung!) bewegungsunfähig mit geschlossenen Augen da. Ich war mir sicher, dass er tot ist. Während seine Freundin das Konzert genoss, hat er nur dank seines vegetativen Nervensystems überlebt. Tons of Fun, wie wir Amis dazu sagen. 70 Dollar für ein Ticket zahlen und dann bewusstlos sein.

Wenn man auf die Schauze fallen für "ein tolles Gefühl", Bewusstseinsverlusst für "gesundheitlich total ungefährlich" und verlorene Lebenszeit für "nicht ganz so spießige Freizeitgestaltung" hält, dann trifft tatsächlich alles zu, was man mir schon so übers Kiffen erzählt hat. Und die tödlichen Verkehrsunfälle machen das Leben bestimmt auch relativ abwechslungsreich. Das muss man doch einfach legalisieren.

So jetzt aber noch zu meiner weiteren Lebensplanung als Rocker. Wenn ich das tatsächlich weiter vorantreiben will, dann sollte ich mir dringend die Unterarme tätowieren und ein bisschen Metall durchs Gesicht stechen. Mit den Unterarmen hab ich schonmal angefangen. Die sind mit einem gleichmäßigen, intensiven Rotton vorpigmentiert. Wie auch der Nacken. Weil ich also ein relativ roter Rocker bin, denke ich darüber mach, mir "RUBIN" als Künstlernamen einzutragen.
Aber darüber muss ich noch nachdenken... Posted by Picasa

Dienstag, Mai 09, 2006

Haarige Zeiten

 
Nun, da manche Geheimnisse ohnehin keine Geheimnisse mehr sind, kann ich Euch neben einem aktuellen Bild von mir auch eine Passage aus meinem neuen Lieblingsbuch ("Peter Wurster - und das Schwert des SBartakus") bieten:

"Jeder sollte einmal Bartselona gesehen haben", sagte BARTolomäus mit nicht zu überhörender Doppeldeutigkeit in der Stimme. Peter wusste sofort, dass es da etwas zwischen den Zeilen zu lesen gab. Doch er unterdrückte den Reflex, nachzufragen. Sein Instinkt lies ihn spüren, dass der Barttender auffällig lange den Tresen neben ihnen wischte. "Der kennt mich", dachte Peter "das wäre sonst ja geradezu ein aBartiger Zufall, dass der dermaßen meine Nähe sucht."
Um sich etwas ungestörter unterhalten zu können, fragte Peter den Barttender: "Gibts hier eigentlich auch Erdnüsse? Oder sind die auch dem SBartzwang zum Opfer gefallen."
Nachdem sich der Mithörer auf den Weg zum Wandschrank gemacht hatte wendete er sich mit einem Lächeln wieder Bartolomäus zu: "Jetzt red mal Klartext. Übrigens solltest Du Dich mal wieder rasieren..."

Bei den Bildern rechts gibts Fotos vom Abschied einiger meiner Mitpraktikanten (Stephen und Geetha) und unserem Wanderausflug nach Castle Rock. Posted by Picasa

Samstag, Mai 06, 2006

Lang nichts mehr geschrieben, aber....

keine Angst, ich bin nicht tot - ich riech nur so. War selbstverfreilich nur ein Spass. Auch nachdem Susi weg ist, achte ich penibel auf Sauberkeit und Hygiene. Ich lüfte, mache mein Bett, dusche, ... Heute zumindest. Ihr kennt mich ja.
Und weil das alles viel Zeit braucht und im Augenblick auch schon fast das Aufregendste hier ist, hab ich einfach nicht mehr viel neues hier von mir verlauten lassen.

Ich bin wohlauf, geh morgens ins Geschäft, sitze Abends vor dem Fernseher, Computer oder Telefon und habe am letzten Wochenende begonnen für meine Studienarbeit zu schreiben. Das geht deutlich langsamer als ich gedacht habe. Aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit.

Nach nunmehr fünf Monaten wäre es denke ich mal an der Zeit zu schreiben, was mir hier sehr gut gefällt. Meine Top 3:

3. Das Fernsehprogramm. Witzigerweise wäre das auch auf der Liste der Dinge, die ich nicht mag. Aber es hat auch Vorteile. Weil es mehr Sender gibt, als Programm, senden die Sender ständig das gleiche. Es wird also unglaublich viel Schwachsinn ausgestrahlt. Aber manchmal kann man eben auch 10 mal in einem Monat einen guten Film anschauen. James Bond, Forrest Gump oder wenn man drauf steht 3 Stunden am Tag CSI.

2. Die Freundlichkeit der Leute. Die mag (dem eurpäischen Vorurteil ensprechend) manchmal aufgesetzt sein, aber manchmal ist oberflächliche Freundlichkeit angenehmer als authentische Barschheit.

1. Die Mentalität im Geschäft. Da ist eine generelle Offenheit für Fragen zu spüren. Die Leute vermitteln einem, dass es ok und normal ist, nicht alles zu wissen, und wenn man es nicht unangenehm findet, zu fragen, dann lernt man einfach schneller.

So, für heut wars das. Ich geh jetzt wieder Lüften, Bett machen, Putzen und Körperhygiene betreiben. Damit die Leute daheim stolz auf mich sein können.

Gruß und Kuss,
Jochen